Ins mecklenburgische Dorf Machandel kam Clara 1985 mit ihrem Bruder, der hier die Kindheit verlebte. Während er kurz vor der Ausreise aus der DDR steht, findet sie eine Kate für sich und ihre Familie. Der Ort hat mehr mit ihr zu tun, als sie ahnt. In ihrem Romandebüt bündelt Scheer (zuletzt "Wir sind die Liebermanns", BA 12/06) raffiniert Gegenwart und Geschichte der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts, ergänzt die Spurensuche der Hauptgestalt durch 4 Erzählstimmen: Natalja, die als junge Ostarbeiterin auf das Gut kam; Claras Vater, Kommunist, DDR-Funktionär, der nach dem Todesmarsch in Machandel gepflegt wurde und Gegenwärtiges am damaligen Leiden misst; Herbert, DDR-Oppositioneller, der Zersetzungsmassnahmen der Stasi erleiden musste, und Emma, die ausgebombt kam und 8 Waisen grosszog. Die miteinander verwobenen Biografien geben der Handlung den Anschein des Authentischen, Sage und Motiv des Machandelbaums zahlreiche Spiegelungen. Der packende, fakten- und detailreiche Familien- und Gesellschaftsroman (teilweise vergleichbar mit E. Ruge: "In Zeiten des abnehmenden Lichts", ID-A 37/11) ist sehr zu empfehlen
Personen: Scheer, Regina
R 11
Sche
Scheer, Regina:
Machandel : Roman / Regina Scheer. - 1. Aufl. - München : Knaus, 2014. - 477 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-8135-0640-2 : EUR 22,99
R 11 - Schöne Literatur