Zeh, Juli
Adler und Engel Roman
Belletristik

Eigentlich gilt Max, der lieber Cooper heißen würde, als gewiefter Spezialist für Völkerrecht. Bis ihn die Katastrophe aus der wirklichen Welt katapultiert und zum Drogen-Zombie macht: Seine Freundin Jessie, engelsgleiche Kindfrau, Tochter eines millionenschweren Drogenkönigs, schießt sich, während sie mit Max telefoniert, in den Kopf. Die Radiomoderatorin Clara, so gewieft wie zäh, will die ganze Geschichte. In Rückblenden entfaltet sich so das private Drama von Jessie und Max, das sich als Teil einer viel größeren, politischen Tragödie erweist: Jessie ist in internationale Drogengeschäfte verwickelt, mit denen große Teile des Krieges auf dem Balkan finanziert werden. Und auch Max muss erkennen, dass er als EU-Osterweiterungsexperte im Dienst des organisierten Verbrechens stand. Politischer Kriminalroman, Liebesgeschichte, Roadmovie, Drogentrip -- und eine Parabel über das Auseinanderfallen von Recht und Gerechtigkeit: Ist das nicht ein bisschen viel für ein, wenn auch 450 Seiten dickes, Buch? Kann das gut gehen? Es geht hervorragend, weil die Autorin, bei aller Stimmigkeit im Detail, keinen "realistischen" Krimi abspult. Gekonnt jongliert sie stattdessen mit Versatzstücken aus Film noir, MTV-Clips und Pulp Fiction. Juli Zehs Sprache ist kraftvoll, wütend, zuweilen drastisch und mit Hang zum Morbiden, zeugt von großer poetischer Kraft. Erstaunlich auch, wie souverän die Motive und die mitunter verwirrenden Handlungsfäden am Ende zusammengeführt werden -- das Buch liest sich spannend bis zur letzten Seite.


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Personen: Zeh, Juli

Schlagwörter: Spannungsroman Selbstmord Geliebte Drogen Balkankrise Drogenkonsum Jurist

DR.E
Zeh

Zeh, Juli:
Adler und Engel : Roman / Juli Zeh. - Frankfurt am Main : Schöffling, 2001. - 444 S.
ISBN 3-89561-054-2 € 24,20

Zugangsnummer: 0011281001 - Barcode: 0001111347
Thriller, Spannungs- und Agentenromane - Belletristik