Ein rares Meisterwerk zeitgenössischer Prosa, eine dicht gesponnene, psychologisch raffiniert umgesetzte Erzählung, die an die frühen Stücke von Patricia Highsmith erinnert, in ihrer Kunstfertigkeit aber an die Novellistik großer europäischer Erzähltradition anknüpft.
Beinahe als eine Art Kaspar Hauser wächst er auf, der Protagonist, zwar nicht ohne menschliche Gesellschaft, wohl aber ohne menschliche Wärme und - ohne Eigengeruch. Das lässt ihn seiner Umwelt suspekt erscheinen, man entzieht ihm die Liebe, ohne wirklich beschreiben zu können, warum. Selbstständigkeit, das mag eine durchaus positive Eigenschaft sein die im Laufe dieses Buches pervertiert wird. Morde geschehen und wie bei vielen Morden ist die treibende Kraft die Lust, der Trieb, die menschliche Natur die sich bisweilen der tierischen annähert und sich sogar mit ihr zu überlagern vermag. Ein absolut kurzweiliges Lesevergnügen, man wird es nicht gerne aus der Hand legen, dieses Buch, bis man die Katastrophe auf den letzten Seiten miterlebt, sie förmlich riechen kann. Überraschungen, Wendungen, Sensationen, alles kommt hier vor und wer denkt, dass hier alles rein fiktiv und rational erklärbar ist, der sollte das Buch wieder und wieder lesen, bis er Angst vor sich selbst und der eigenen Natur zu verspüren in der Lage ist.
Weiterführende Informationen
Personen: Süskind, Patrick
DR.G
Süs
Süskind, Patrick:
¬Das¬ Parfum : die Geschichte eines Mörders / Patrick Süskind. - Zürich : Diogenes, 1994. - 320 S.
ISBN 3-257-22800-7 € 9,90
Gesellschaftsroman - Belletristik