Eines Tages ist Katalin endgültig weg, von Ungarn nach Westdeutschland geflohen, kurz nach dem Aufstand von 1956. Was sie fortgetrieben hat - ihr unnahbarer Ehemann, die Enge des Dorflebens - bleibt offen, ist für Ehemann Kálmán und die Kinder Kata und Isti, sowieso zweitrangig. Sie müssen sich fortan auf einer rastlosen Odyssee durch das halbe Land mit diversen Ersatzfamilien arrangieren, was vor allem den jüngeren Bruder zusehends überfordert, bevor sie am Plattensee vorläufig zur Ruhe kommen. Das Gewässer, ein Paradies für die besessenen Schwimmer Kálmán und Isti, wird mit seiner scheinbar unbewegten Oberfläche zur Metapher für eine Zeit- und Ereignislosigkeit, die Kata immer mehr als Erstarrung, als quälendes "Warten im Dazwischen" empfindet. Die Atmosphäre an diesem Zaubersee beschwört Bánk in schönen, schlichten Bildern. Berückend stille Tage am See münden in bedrückender Monotonie. Die Überblendung von persönlichen Katastrophen mit dem nationalen Trauma der niedergeschlagenen Revolte hebt den Roman über das Private hinaus. Eine Geschichte der großen Träume und der großen Trauer. Durchdringend und mit einzigartigem Zauber erzählt Zsuzsa Bánk in ihrem Debüt von der ziellosen, sehnsuchtsvollen Reise eines Vaters und seiner beiden Kinder.
Personen: Bánk, Zsuzsa
DR.G
Bán
Bánk, Zsuzsa:
¬Der¬ Schwimmer : Roman / Zsuzsa Bánk. - 7. Aufl. - Frankfurt am Main : ¬S.¬ Fischer, 2003. - 284 S.
ISBN 3-10-005220-x € 19,50
Gesellschaftsroman - Belletristik