Sie hat Glühaugen wie ein Panther und lauert im Dunkeln: die Kellerkatze, vor der die Ich-Erzählerin sich fürchtet, wenn sie heruntergeschickt wird, um Bier für den Vater zu holen. Rainer, der Nachbarsjunge, der an seinen Popeln herumkaut und wegen seiner krummen Beine als "Furchendackel" verlacht wird, besiegt nicht nur die Kellerkatze, er zeigt dem "Meechen" auch, wie man Spinnen zähmt. Aushalten, dass sie einem über die Hand klettern, das ist der Anfang. Übersetzt heißt das: die eigene Angst besiegen, und das, so lernt die willensstarke, trotzige Erzählerin, gehört zum Erwachsenwerden. Eine Kindheitsgeschichte, in der die Autorin dicht und stimmig von kindlichen Fantasien und harmlosen Katastrophen erzählt, von Freundschaft und Verrat und den Eingriffen übermächtiger Erwachsener, die den Zugang zu der kindlichen, Traum und Realität verknüpfenden Welt des Kindes verloren haben. J. Richter spricht gleichsam ohne die Stimme zu heben, ihr lakonisch referierender Ton, humorvoll untermalt, ist dennoch von zuweilen poetischer Eindringlichkeit.
Personen: Richter, Jutta
JE
Ric
Richter, Jutta:
¬Der¬ Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen / Jutta Richter. - München [u.a.] : Hanser, 2000. - 87 S.
ISBN 3-446-19896-2 € 10,53
Kinderbuch Erzählungen und Romane - Kinder/Jugend Buch