Eine österreichische Frauengeschichte der letzten 1000 Jahre zu schreiben, ist ein mutiges Unterfangen. Aber das Millennium macht's möglich: "Die Österreicherin", ein aufwendig gestalteter, reich illustrierter Band, verfaßt von Sabine Weiss, Professorin für Österreichische Geschichte an der Universität Innsbruck. Der einleitende Abschnitt des Werkes bietet zunächst einen knappen Überblick über die Kultur- und Rechtsgeschichte der Frau vom frühen Mittelalter bis in die Gegenwart. Vor diesem Hintergrund werden in den anschließenden, in sich jeweils chronologisch aufgebauten Kapiteln weibliche Rollenbilder genauer betrachtet. Frauentypen wie die Herrscherin, die Hausfrau, die Witwe, die politisch Engagierte oder die Gelehrte werden aus der Geschichte hergeleitet, in ihren Lebensbedingungen dargestellt und durch Kurzbiographien - im Stil an die Bestseller Brigitte Hamanns erinnernd - illustriert. Bei diesem wilden Parforce-Ritt durch die österreichische Geschichte - munter geht es von Maria Theresia zu Anna Freud und wieder zurück - bleibt allzu oft die wissenschaftliche Genauigkeit auf der Strecke. Im Bemühen, 1000 Jahre Geschichte gut lesbar und allgemein verständlich darzustellen, werden einerseits komplexe geschichtliche Zusammenhänge vereinfacht und andererseits gewaltsam Zusammenhänge hergestellt, wo einfach keine sind. Das von Weiss transportierte Frauenbild ist zudem eines, das jeder intelligenten Frau reflexartig bescheinigt, wenn schon nicht verheiratet und Mutter, so doch zumindest "kein Blaustrumpf" zu sein. *bn* Christiane Schnalzer
Personen: Weiss, Sabine
GE.O
Wei
Weiss, Sabine:
¬Die¬ Österreicherin : die Rolle der Frau in 1000 Jahren Geschichte / Sabine Weiss. - Graz : Styria, 1996. - 479 S. : zahlr. Ill. (farb.)
ISBN 3-222-12376-4
Geschichte Österreich - Sachbuch