Eine unerzählte Geschichte eines jungen Mannes aus einer viel erzählten Zeit: In "Reichskanzlerplatz" sind 100 Jahre Vergangenheit Weltkriege, gefallene Republiken und Nationalsozialismus plötzlich wieder ganz nah. Die vielfach ausgezeichnete Autorin Nora Bossong richtet einen subtilen und zugleich glasklaren Blick auf die Vergangenheit: in der Zeit von der Weimarer Republik bis hin zum Ende des Dritten Reichs entspinnt sich eine Geschichte, die durch die Stimme eines jungen Mannes erfrischend neue Einsichten in die Vergangenheit schafft. Damals, in seinen noch jungen Jahren, als Hans die von Buchsbäumen gesäumten Stufen der Villa hinaufging, hatte er noch nicht geahnt, wie sehr sein späteres Leben mit dem der Familie Quandt verflochten sein würde : Im Berlin der frühen 20er Jahre erblüht die Weimarer Republik genauso wie Hans Zuneigung zu seinem Schulkameraden Hellmut. Ob nun sein hübsches, manchmal auch grausames Lachen, die gigantische Familienvilla, oder das millionenschwere Erbe, das stets drohend über seinem Freund schwebt : da ist etwas, was ihn an Hellmut fasziniert. Vielleicht ist es aber auch Hellmuts elegante Stiefmutter Magda, die Hans damals mit wehendem Seidenkleid die Türen zur Villa Quandt und somit zu einer ihm unbekannten Welt öffnete. Magda, unergründlich und auch später für Hans immer noch zutiefst anziehend, trägt eine Maske nach der anderen: Stieftochter eines Juden, Ehefrau eines Textilmagnaten und Jahre später als Ehefrau von Joseph Goebbels fanatische Nationalsozialistin und Vorzeigemutter des Dritten Reichs. Doch als Hans versucht, einen Blick hinter eine dieser Masken zu werfen, beginnen die ersten bereits zu bröckeln

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Weiterführende Informationen

• Rezension

Personen: Bossong, Nora Cavatore, Cédric Breuer, Marlene