Das Leben in einem Pariser Wohnhaus - ausgefallen, extravagant, unberechenbar. (DR) Der Mittelpunkt des Romans ist ein altes Wohnhaus im Herzen von Paris. Im Blickfeld stehen dessen Bewohner, ein bunt zusammengewürfelter Haufen verschiedener Charaktere, welche nur ihre Exzentrik vereint. Da haben wir die Cousins Max und Raphael, die als Filmausstatter und Restaurator arbeiten und ein seltsam bizarres Paar bilden. Um sie drehen sich die anderen, ausschließlich weiblichen, Figuren. Louise, eine lebensbejahende junge Tänzerin aus der Provinz, Eva, eine Aristokratin auf der Flucht vor ihrem reichen Ehemann, und Cécile, eine alleinstehende, brillante Universitätsprofessorin mit einem Hang zum Hochprozentigen. Der Roman ist sehr vielschichtig. Viele Komponenten kommen überraschend und Bassignac schafft dank ihres voyeuristischen Blicks durchs Fenster auf kleinstem Raum Spannung und Neugier. Die Einblicke, die sie uns gewährt, sind teilweise verstörend und bestürzend. Trotzdem vermag die französische Autorin das mit viel Einfühlungsvermögen und Wärme als menschlich zu vermitteln. Sophie Bassignac ist ohne Zweifel eine sehr talentierte Schriftstellerin. Gekonnt inszeniert sie ihren Schauplatz während der kalten Winternächte in Paris und beschreibt die allen Menschen innewohnende Sehnsucht nach Leben, Liebe und Geborgenheit, aber auch deren Widersprüchlichkeiten, Abhängigkeiten und Ängste. Fraglich ist allerdings, inwieweit die schockierenden Elemente durch den einfühlsamen, menschlichen Blick für ein breites Publikum annehmbarer werden.
Personen: Bassignac, Sophie
Bassi
Bassignac, Sophie:
¬Das¬ Leben ist zu bunt für graue Tage : Roman / Sophie Bassignac. Aus dem Franz. von Claudia Steinitz. - Hamburg : Atlantik, 2016. - 206 S.
ISBN 978-3-455-60040-7 fest geb. : ca. € 20,60
Schöne Literatur ab 15 Jahre - Buch