Wem sind Judith mit dem Haupt des Holofernes, der blinde Tobias, die Sibylle oder Susanna im Bade nicht aus Malerei und Literatur bekannt? Zwischen der Faszination, die deren Geschichten am Rande der Heiligen Schrift auf Leser ausüben, und der zurückhaltenden Bewertung oder Ablehnung der Apokryphen durch kirchliche Instanzen besteht bis heute eine tiefe Kluft.
Obwohl nicht in den Textkanon des Alten beziehungsweise Neuen Testaments aufgenommen, entfalteten die Apokryphen auch an der Peripherie eine immense Wirkung. Sie fanden ihren Niederschlag in Dichtung und bildender Kunst, ja in der gesamten abendländischen Kulturgeschichte und blieben keineswegs «apokryph», also «verborgen», wie ihr Name vermuten ließe.
Die Frage, welche Texte der religiösen Überlieferung als Heilige Schrift gelten dürfen, wurde im Laufe der Geschichte unterschiedlich beantwortet. So ist etwa das Alte Testament erst in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten zu einem Korpus von neununddreißig Schriften zusammengefasst und damit gegen andere Literatur abgegrenzt worden, die von der Lesung in der Synagoge ausgeschlossen, aber nicht grundsätzlich verworfen wurde. Die alttestamentlichen Apokryphen führen die jüdische Geschichtsschreibung weiter, schließen Lücken in älteren Überlieferungen oder setzen die Psalmen- und Spruchdichtung fort.
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Personen: Daniel-Robs, Henri
Bib/Apo 04
Daniel-Robs, Henri:
Die apokryphe Bibel am Rande des Alten Testaments. - 1. Auflage. - Zürich : Verlag der Arche, 1959. - 254 Seiten
Festeinband : 30,00 EUR
Bibel - Apokryphen - Buch