Die Autobiografie Pfarrerblock 25487 war die Grundlage
Die Basis für "Der neunte Tag" ist das Tagebuch des luxemburgischen Priesters Jean Bernard, das er in der Autobiografie "Pfarrerblock 25487" verarbeitete. Die Nationalsozialisten inhaftierten während ihrer Schreckensherrschaft die Angehörigen von Religionsgemeinschaften, also auch der katholischen und der evangelischen Kirche. Zunächst waren diese Häftlinge auf sämtliche Konzentrationslager verteilt. Später versuchten deutsche Bischöfe zusammen mit dem Vatikan zu intervenieren, was zur Folge hatte, dass die vornehmlich zuvor als Priester tätigen Inhaftierten anderen, "herkömmlichen" Gefangenen gegenüber deutliche Hafterleichterungen zugesprochen bekamen.
Allerdings führte das wieder zu starkem Missfallen bei den regulären Häftlingen. Auch die SS-Wachmannschaften machten keinen Hehl daraus, was sie von den Vergünstigungen hielten. Bald wurde den Kirchenmännern aufgrund ihrer besseren Haftbedingungen arbeitsscheu nachgesagt. Insbesondere im bayrischen KZ Dachau verschlimmerte sich dadurch deren Lage deutlich. Aufgrund der Beschwerden seitens der Bischöfe und des Vatikans wurden sämtliche geistliche Inhaftierte nach Dachau verlegt. Der Vatikan finanzierte deutlich höhere Lebensmittelrationen, die anderen Häftlingen verwehrt blieben.
Der Häftling und sein Aufpasser: Kremer als auch Gebhardt plagen enorme Zweifel an ihrem Tun
Jedoch führte die Ansicht unter SS-Mannschaften, dass es sich bei den Priestern um arbeitsscheues und faules Pack handeln müsse, zur deutlich höheren Selektierung für Versuchzwecke, die meist mit dem Tod endeten. In diesem Umfeld ist das Kammerspiel von Volker Schlöndorff auf Basis der Jean-Bernard-Autobiografie angesiedelt. Der Priester Abbé Henri Kremer (Ulrich Matthes) ist ebenfalls in Dachau inhaftiert. Doch er soll der SS behilflich sein. Er soll seinen Vorgesetzten, Bischof Philippe (Hilmar Thate) dazu bringen, mit den deutschen Besatzern zu kooperieren.
Dazu muss Kremer jedoch in die Freiheit entsandt werden. Hierfür bekommt er neun Tage zugesprochen. Während dieser Zeit muss er regelmäßig, also täglich, Untersturmführer Gebhardt (August Diehl) berichten. Der war vor seiner SS-Zeit ebenfalls Anwärter zum Priesteramt, entschied sich jedoch kurz vor seiner Priesterweihe für eine Laufbahn bei der berüchtigten SS. Doch ganz ohne Zwiespalt geht es auch bei ihm nicht ab. Gebhardt war nämlich zuvor auch in den osteuropäischen KZs stationiert und hat dort das Grauen der Nazis in vollem Umfang mitgekommen. Daher ringt er immer wieder mit sich selbst, was der richtige Weg sei.
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Weiterführende Informationen
Personen: Schlöndorff, Volker
Med/NS 04
Schlöndorff, Volker:
Der neunte Tag : ...und führe mich nicht in Versuchung. - München : Concorde Home Entertainment, 2005. - 93 Minuten + Flyer
in Behältnis : 15,00 EUR
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