Vor dem inneren Auge sehen wir Mose, wie er die Gebotstafeln von Gott erhält. Und Gott selbst hat die Zehn Gebote zuvor auf diese Tafeln geschrieben. Was für eine Legitimation dieser Lebensregeln! Und tatsächlich haben die Zehn Gebote eine beispiellose "Erfolgsgeschichte": Die zwei Tafeln in der typischen Form sind heute nahezu weltweit bekannt. Allerdings sind sich die exegetischen Fachleute heute weitgehend einig, dass es die Tafeln am Sinai nie real gegeben hat, sie sind eine grandiose literarische Schöpfung. Aufgeschrieben wurden die Zehn Gebote vermutlich im Babylonischen Exil und hier werden sie Teil der großen, Identität schaffenden Erzählungen des Volkes Israel. "Die Worte des Bundes" , die "zehn Worte", die "beiden Tafeln des Bundeszeugnisses" (Ex 34,28-29) werden zu dem Zeichen für den Bund mit Gott. Die Zehn Gebote sind nicht umfassend, aber sie erzählen von einer Haltung, bestimmte Grenzen im Zusammenleben nicht zu überschreiten und nicht zur Bedrohung füreinander zu werden. Im Gegenteil: einander alle wichtigen Freiheiten zu lassen.
Medium erhältlich in:
Serie / Reihe: Welt und Umwelt der Bibel 102
Personen: Kaiser, Helga Leicht, Barbara
Z/Bib/WUB 04/21
Leicht, Barbara:
Die Zehn Gebote - Ausgabe 102/2021. - 1. Auflage. - Stuttgart : Katholisches Bibelwerk e.V., 2021. - 78 S. : Illustrationen; Karten. - (Welt und Umwelt der Bibel; 102)
ISBN 978-3-948219-49-9 kartoniert : 11,30 EUR
Zeitschrift Welt und Umwelt der Bibel - Zeitschriftenheft