Ramb, Martin
Krise - Ausgabe 25/2020 Nähe - Distanz
Zeitschriftenheft

Seit dem ersten deutschlandweiten Lockdown verläuft die Lernkurve in Sachen Digitalisierung von Schulen steil. Von jetzt auf gleich musste ein Kaltstart auf dem Weg zu einer digitalen Schule hingelegt werden. Mobiles Lernen, Fernunterricht und Homeschooling stehen für diese Revolution in unseren Schulen. Cloudbasierte Lernplattformen, Apps und Webinare sind aus dem Schulalltag nicht mehr wegzudenken. Unterrichten unter Coronabedingungen wird zum Stresstest für Schulen.

Auch wenn diese Transformation aus dem Stand durch das vorbildliche Engagement von Lehrern, Eltern und Schülern bis heute weitestgehend bravourös gemeistert wird, waren die wenigsten Schulen hierauf wirklich vorbereitet. Viel zu lange wurde der Umstieg von einer analogen auf eine digitale Lernkultur durch mangelhafte Infrastruktur, undurchsichtige Antragsverfahren und fehlende Medienkonzepte ausgebremst. In dieser festgefahrenen Lage wirkt das Virus wie ein Katalysator, der Prozesse in nie geahnter Weise beschleunigt, freilich mit all den auch zu beklagenden Nebenwirkungen. Was bis dahin als völlig undenkbar galt, wird jetzt auf einmal Realität: Schule findet bis auf Weiteres auch zuhause statt, Unterricht wird plötzlich hybrid und das Internet wird zu einem virtuellen Klassenzimmer.

Die Schule, die wir alle noch aus eigener Erfahrung kennen, wird es nach Corona nicht mehr geben. Dieser nach wie vor unabgeschlossene schulische Großversuch hat etwas deutlich werden lassen: Wie in der analogen, so kommt es auch in der digitalen Schule auf den Lehrer und die Lehrerin an. Sie haben in der Corona-Krise gezeigt, dass ihr Beruf systemrelevant ist. Sie stiften nämlich das, was über den reinen Wissenserwerb hinausgeht und was wir Bildung nennen, die nun einmal maßgeblich Beziehungsarbeit ist. Als soziale Wesen brauchen wir ein Gegenüber, um geistig und charakterlich reifen zu können. Es geht bei diesem Neustart um einen intelligenten digitalen Umbau von Schule zum Wohl der Schülerinnen und Schüler - von alternierenden Präsenz- und Onlinephasen, asynchronem, eigenverantwortlichem kontextbezogenem Lernen bis hin zu anregenden Lernumgebungen. Vor allem sollte es Post-Corona um die Wiederentdeckung von Schule gehen - als ganz real erlebbarer Mußeort kreativen gemeinschaftlichen Tuns von Lehrern und Schülern.


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Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt, Frankfurt


Serie / Reihe: Eulenfisch Limburger Magazin für Religion und Bildung 25

Personen: Ramb, Martin

Schlagwörter: Religionsunterricht Weltreligionen Weltreligion RU interreligiöse Kompetenz Digitalisierung digitale Kompetenz digitale Kompetenzen Corona Corona-Pandemie Coronakrise Coronazeit Coronazeiten Coronavirus Systemrelevanz digitale Bildung

Interessenkreis: Religionspädagoge/in Lehrkräfte

Z/RelPäd/Eul 25/20

Ramb, Martin:
Krise - Ausgabe 25/2020 : Nähe - Distanz. - 1. Auflage. - Limburg : Verlag des Bischöflichen Ordinariats Limburg, 2020. - 142 Seiten : Fotografien; Illustrationen. - (Eulenfisch Limburger Magazin für Religion und Bildung; 25)
kartoniert : 7,00 EUR

Zugangsnummer: 2021/0003 - Barcode: 00200498
Magazin Eulenfisch - Zeitschriftenheft