Verschleierte Frauen, übergriffige junge Männer: Das Verhältnis von Muslimen zum anderen Geschlecht gibt Rätsel auf. Ist da etwas schiefgelaufen? Und ob! Ali Ghandour zeigt, dass Liebe und Sex in der muslimischen Tradition als Geschenk Gottes genossen, doch unter modernem westlichem Einfluss streng reglementiert wurden. Es ist höchste Zeit, über das unterdrückte erotische Erbe der Muslime aufzuklären.
Drei Asketen wollten etwas Löbliches tun: der erste jede Nacht beten, der zweite tagsüber fasten, der dritte nicht heiraten. Als der Prophet Mohammed davon hörte, ermahnte er sie: «Manchmal bete ich, und manchmal schlafe ich, und ich heirate die Frauen. Dies ist meine Lebensweise. Wer sie ablehnt, gehört nicht zu mir.» Ganz im Sinne des Propheten war für die vormodernen muslimischen Gelehrten die Lust Teil der Natur, die zu ihrem Recht kommen muss. Gerade in den Städten konnte man «Genussbeziehungen» pflegen. Doch mit dem Kolonialismus wurden zunehmend westliche Eheideale und Prüderie in muslimische Länder getragen. Was uns heute als «typisch islamisch» erscheint, ist teils das Erbe von Clangesellschaften, teils ein Spiegelbild puritanischer Moral. Ali Ghandour macht das reichhaltige muslimische Erbe zu Liebe und Sex wieder bewusst. Sein bahnbrechendes Buch sollte nicht nur bärtigen Islamisten und finsteren Islam-Kritikern zu denken geben.
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Weiterführende Informationen
Personen: Ghandour, Ali
RE 7.20-120
Ghandour, Ali [Verfasser]:
Liebe, Sex und Allah : Das unterdrückte erotische Erbe der Muslime / Ali Ghandour. - Originalausgabe. - München : C.H. Beck, 2019. - 217 Seiten ; 21 cm, 281 g. - Description based on publisher supplied metadata and other sources.
ISBN 978-3-406-74175-3 kartoniert : EUR 16.95
Religion, Kirche, Theologie - Nichtchristliche Religionen - Islam, Islam in Europa, politischer Islam, Reform-Islam - Buch