Wie Luther den Psalter "eine kurze Biblia" genannt hat, in der wir "fast die ganze Summa, verfasst in ein klein Büchlein" besitzen, so möchte man seine Vorreden zur heiligen Schrift eine kurze Summe seiner ganzen Theologie nennen. Sie sind es zwar nicht im Sinne eines schulmäßigen Lehrauszugs, sowenig der Psalter ein systematischer Extrakt aus der Bibel ist.
Aber wenn Luthers Theologie Einübung in das Evangelium sein wollte, so müssen die Einleitungen, die er mit viel Liebe und Sorgfalt den beiden Testamenten und den einzelnen biblischen Büchern voranschickte, auf besondere Weise in den Kern und in die Ausstrahlung seiner Theologie einführen.
Andere "Summen", die er von ihr gegeben hat, behalten daneben ihr volles Recht und ihre Bedeutung. Allein die Vorreden haben die Form der Bibel selbst, ihren historischen Tiefenraum, ihre unerschöpfliche Vielfalt, ja ihre Spannungen, ihr farbiges Einzelleben, in dem die Geschichte zwischen Gott und der Menschheit sich abspielt, und die Fülle ihrer Einheit, die sie zum Buch der Christenheit macht. Hier ist Luthers Schriftverständnis, reich und lebendig wie sonst nirgends, ausgebreitet.
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Personen: Bornkamm, Heinrich
Kirge/Ref 15
Bornkamm, Heinrich:
Luthers Vorreden zur Bibel. - 1. Auflage. - Frankfurt am Main : Verlag der Weltreligionen, 1983. - 232 Seiten
ISBN 978-3-458-32377-8 kartoniert : 7,00 EUR
Kirchengeschichte zur Reformation - Buch