Über Jahrhunderte hinweg ist Maria künstlerischer Kulminationspunkt katholisch geprägter Frömmigkeit und tiefer religiöser Verehrung. Ihre Verherrlichung bricht sich in ungezählten, facettenreichen Bildwerken, ob in Skulpturen oder Gemälden, und in zahlreichen poetischen Namen Bahn. Aus ihnen spricht eine fast uneingeschränkte Idealisierung: "die kostbare Jungfrau immerdar", "der Stella maris", "die Lilie unter Dornen" etc. Durch die enge Verwobenheit des jeweilig aktuellen Marienbildes mit der gesellschaftlichen Rolle der Frau liefert Maria für Generationen zudem die Blaupause eines idealtypischen, jedoch patriarchaler Logik und Ideologie entstammenden weiblichen Lebens. Das Vorbild "Maria" hat damit Anteil an der Ausbildung einer symbolischen Geschlechterordnung mit ihren spezifischen normativen Moralvorstellungen.
Es ist daher erfreulich zu sehen, dass die jungen Künstler dieses Kunstprojektes nicht der Versuchung erlagen, vorgespurten traditionellen Darstellungsschemata unreflektiert verhaftet zu bleiben. Das schablonenhafte Kleben an überholten Bildformen- und Darstellungsmodi ist nicht selten die Crux einer sogenannten "sakralen Kunst" und ihrer naiven bis süßlichen Anmutung.
Die Frage nach der Relevanz Mariens in heutiger Zeit beantworten die Künstler auf ihre vielgestaltete und freie Weise. Der Theologe Friedhelm Mennekes formuliert, wie abrundend angefügt sein soll: "Es gibt nur ganz wenige Vorbilder. Die Gestalt "Maria" hat für mich etwas Idealtypisches - in ihrem Aufsteigen und ihrer Ergebenheit zu Gott."
Medium erhältlich in:
1 Amt für katholische Religionspädagogik Frankfurt,
Frankfurt
Personen: Brüning, Stefanie
Kun/Bib 14
Brüning, Stefanie:
Maria im Puls der Zeit : Ein Kunstprojekt von 16 Studierenden der Universität Koblenz-Landau. - 1. Auflage. - Warendorf : Maria Ebbers-Stiftung, 2018. - 68 Seiten : Farbfotos
kartoniert : 10,00 EUR
Buch