Gesellschaftsspiele waren während der Corona-Zeit so gefragt wie nie. In Wiesbaden entwickelte sogar eine Familie während des Lockdows ein eigenes Corona-Brettspiel, das mit Humor die Begleiterscheinungen der Pandemie aufgreift und sich damit unbewusst in eine Traditionsreihe stellt, die mit dem Schrecklichen einen spielerischen Umgang pflegt, wie die Totentänze der Pest es uns überaus deutlich vor Augen führen. Spiele prägen wie selbstverständlich unser Leben, vor allem in der Kindheit, wo wir uns spielerisch in Tätigkeiten üben und Erwachsene nachahmen - wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von mimetischen Lernen, das in der Erziehung eine zentrale Rolle spielt. ... Es gibt auch Spiele, die keine reine Spielerei mehr sind. Hier steht etwas auf dem Spiel und zwar alles, wenn es um Leben und Tod geht. Unser Titelbild spielt diese ambivalente Sichtweise in unser Nachdenken über das Spiel ein. Es zeigt nach Mt. 27,35 die Soldaten auf Golgotha, die mit Jesus vorher noch ihren Spott und ihr sadistisches Spiel getrieben haben, um ihn dann ans Kreuz zu schlagen. Schon werfen sie über sein Gewand das Los - als sei nichts geschehen. Sie machen so weiter, als ob in dieser Stunde nichts anderes auf dem Spiel steht. Banaler und zugleich wahrer kann man die Theodramatik der Passion nicht mehr auf den Punkt bringen.
Medium erhältlich in:
Serie / Reihe: Eulenfisch Limburger Magazin für Religion und Bildung 26
Personen: Ramb, Martin W.
Z/RelPäd/Eul 26/21
Ramb, Martin W.:
Spiel und Performance - Ausgabe 26/2021 : Limburger Magazin für Religion und Bildung. - 1. Auflage. - Limburg : Verlag des Bischöflichen Ordinariats Limburg, 2021. - 150 Seiten : Farbfotos; Illustrationen. - (Eulenfisch Limburger Magazin für Religion und Bildung; 26)
ISBN 978-3-944142-55-5 kartoniert : 7,00 EUR
Magazin Eulenfisch - Zeitschriftenheft