Wer von Grundschulkindern erwartet, dass sie die Wahrheit sagen, verlangt, genau besehen, zweierlei: Die Aussagen der Kinder sollen wahr, d. h. sachlich richtig sein. Diese Erwartung ist für sie (und für Erwachsene) nicht immer leicht zu erfüllen, wenn man nämlich nicht auf die mögliche Quellen von Irrtümern zu achten gelernt hat.
An Sinnestäuschungen können Kinder experimentell erfahren, wie der Verstand sich unbemerkt in die Wahrnehmungen einmischt und so u. U. falsche (Vor-)Urteile produziert. Falschaussagen können auch das Ergebnis beschränkter Perspektiven sein. Wenn man Aussagen aus begrenztem Blickwinkel verabsolutiert, dies demonstrieren Tiere in einem Fabelgedicht, können sie wegen ihrer Widersprüchlichkeit nicht wahr sein. Künstliche Bilderwelten können, wenn man sie unkritisch favorisiert, ebenfalls zur Quelle von Fake News werden.
Der Wahrheit als Wahrhaftigkeit steht die Lüge gegenüber. Deren vielfältige Formen, Motive und Zwecke sollen die Kinder meist spielerisch untersuchen: Sie durchschauen die Gemeinschaftsschädlichkeit vieler Lügen, erkunden aber auch, in welchen Zusammenhängen bestimmte Lügen prosoziale Züge tragen.
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Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Philosophie & Ethik in der Grundschule 3
Personen: Blesenkemper, Klaus
Z/Gru/Phil&Eth 03/22
Blesenkemper, Klaus:
Wahrheit und Wahrhaftigkeit - Ausgabe 03/2022. - 1. Auflage. - Braunschweig : Westermann Verlag, 2022. - 50 Seiten : Farbfotos; Illustrationen + 1 Poster. - (Philosophie & Ethik in der Grundschule; 3)
ISBN 978-3-944142-68-5 kartoniert : 7,00 EUR
Zeitschrift Philosophie & Ethik in der Grundschule - Zeitschriftenheft