Annotation: Endlosgedicht über die lebendig gewordenen Spielzeugfiguren in einem Kinderzimmer, eingetaucht in die surreale Atmosphäre traumhaft wirkender Illustrationen. Rezension: "Das ist der hölzerne Mann./Das ist das Haus vom hölzernen Mann./Das ist die Tür vom Haus vom hölzernen Mann." Seite für Seite um eine knappe Zeile erweitert, verändert sich zeitgleich auch die Perspektive auf jene dubiosen Geschehnisse, die auf dem Boden eines geräumigen Kinderzimmers vor sich gehen. Mitspieler des bis auf wenige Ausnahmen stimmigen Textes, der auf den Reiz der Wiederholung ebenso setzt wie auf deren gleichzeitige Brechung, sind neben dem hölzernen Spielzeugmann eine Maus, eine Katze, ein Hund und ein Förster. Konsequent aus einer Höhe knapp über der Fußbodenleiste beobachtet, werden die Figuren folgerichtig gereiht: "Das ist der Hund,/der gebissen die Katz,/die gefangen die Maus,/" Gerade durch den Versuch allerdings, den Ablauf der Ereignisse in ihrer zeitlichen Logik darzustellen, wird der mit einem Mal in die Vergangenheit gesetzte Kurztext leider etwas sperrig. Die Darstellung der surreal anmutenden Atmosphäre auf den mit deckenden, kräftigen Farben gemalten Illustrationen ist hingegen extrem gelungen. Die Wandtapete im Hintergrund bildet wie eine Theaterkulisse den Himmel ab - mal mit sommerlichen Schäfchenwolken, mal geht die Sonne unter, mal ist tiefschwarze Nacht. Im Vordergrund stehen leblos wirkende Bauklötzchenhäuser, die starke, scharfe Schatten werfen. Und die Figuren selbst bewegen sich in der starr gemalten Häuserlandschaft nach eigenen ruckhaften, kaum nachvollziehbaren Mustern, die vom Betrachter zusätzlich aus stetig wechselnden Perspektiven wahrgenommen werden. Wenn wir dann auf dem letzten Bild einen Schatten sehen, den wir keiner der bislang eingeführten Spielzeugfiguren zuordnen können, zeigt sich zumindest eines: diese wunderschöne Geschichte hier ist sicherlich noch nicht zu Ende! *ag* Silke Rabus

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Personen: Kemmler, Melanie