Bodo Michael Baumunk
Deutsches Hygiene - Museum Dresden Prestel Museumsführer
Buch

Inhatlsverzeichnis

Vorwort

Das Deutsche Hygiene-Museum:
Gebäude und Geschichte

Raum 1
Der Gläserne Mensch

Raum 2
Leben und Sterben

Raum 3
Essen und Trinken

Raum 4
Sexualität

Raum 5
Erinnern, Denken, Lernen

Raum 6
Bewegung

Raum 7
Schönheit, Haut und Haar

Das Kindermuseum
Der Kinder-Erlebnisbereich im Deutschen Hygiene-Museum

Literatur

Ausstellungen des Museums

Das 1912 gegründete Deutsche Hygiene-Museum ist ein Museum in Dresden. Es versteht sich heute als ein öffentliches Forum für Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft. Der jetzige Bau wurde 1930 eröffnet und nach schwerer Zerstörung durch Bomben im Februar 1945 zur DDR-Zeit wieder aufgebaut und dann von 2001 bis 2005 grundlegend saniert und umgebaut. Als populärer Ausstellungs- und Veranstaltungsort gehört das Haus mit jährlich rund 280.000 Besuchern[2] zu den bestbesuchten Museen in Dresden.

Inhaltsverzeichnis
1Geschichte
2Ausstellungen, Sammlung und weitere Aktivitäten
3Trägerschaft
4Veranstaltungen speziell für Kinder
5Sonderausstellungen seit 2011
6Persönlichkeiten am Museum (Auswahl)
7Filme
8Siehe auch
9Literatur
10Weblinks
11Einzelnachweise
Geschichte
Das Museum wurde 1912 von dem Dresdner Unternehmer und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner nach der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung als "Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege" gegründet. In dieser Zeit sollte durch zahlreiche (öffentliche) Sanitäreinrichtungen und Schulneubauten der Gesundheitszustand auch ärmerer Bevölkerungsteile verbessert werden. In einer Denkschrift äußerte er:

"Das Hygiene-Museum soll Stätte der Belehrung sein für die ganze Bevölkerung, in der jedermann sich durch Anschauung Kenntnisse erwerben kann, die ihn zu einer vernünftigen und gesundheitsfördernden Lebensführung befähigen."[3]

Damit stellte sich Lingner in die Tradition der kantschen Aufklärungsdefinition. Insbesondere wurden hier Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt, jedoch auch auf Fragen der gesunden Ernährung, der persönlichen Hygiene und Gesundheitsvorsorge eingegangen. Es wurden allgemeinverständliche Präsentationsformen entwickelt, mit deren Methodik deutschlandweite Wanderausstellungen gestaltet wurden.

1930 fand die II. Internationale Hygiene-Ausstellung statt, zu der das Museum einen von Wilhelm Kreis entworfenen Museumsbau (1928-1930) im Stil zwischen Neoklassizismus und Bauhaus am Blüherpark bezog. Größte Attraktion des Museums war und ist der Gläserne Mensch (Mann) von 1930, gefolgt von der Gläsernen Frau 1935. Die Museumswerkstätten haben im Laufe der Zeit zahlreiche Exemplare davon aus dem transparenten Kunststoff Cellon für andere Museen in aller Welt hergestellt. Neu war auch der Typus eines Sozialmuseums, das den mündigen Bürger über die neuesten Erkenntnisse der Medizin und Biologie aufklären sollte.

Während des Dritten Reichs wurde das Museum auch in den Dienst der nationalsozialistischen Rassenideologie gestellt. Ein Beispiel war die Propagierung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das am 1. Januar 1934 in Kraft trat und bis 1945 die Grundlage für die Zwangssterilisation von mehreren hunderttausend Frauen und Männern war. Leiter der Abteilung "Erb- und Rassenpflege" war von 1933 bis 1936 der Mediziner Hermann Vellguth. Wanderausstellungen zu dieser Thematik im In- und Ausland waren von pseudowissenschaftlichen Auswüchsen geprägt. Zu den Ausstellungen gehörten "New Eugenics in Germany" 1934 in den USA und "Wunder des Lebens" in Berlin 1935. Mehr als 10 Millionen Menschen haben Wanderausstellungen des DHM zu verschiedenen Themen zwischen 1933 und 1945 besucht. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Staatsakademie für Rassen- und Gesundheitspflege, eine Forschungs- und Lehreinrichtung für die rassenpolitische Propaganda und Schulung, organisatorisch und räumlich an das Museum angeschlossen.

Die von Richard Daniel Fabricius gefertigte Plastik Ballwerfer, die bereits 1911 auf der Hygiene-Ausstellung stand, wurde nach ihrer Restaurierung in den frühen 1980er Jahren vor dem Deutschen Hygiene-Museum aufgestellt. Für den Ballwerfer wie auch für den rechts im Hintergrund sichtbaren Goldenen Rathausmann stand der Athlet Ewald Redam Modell.
Im April und Mai 1944 wurde im Hygiene-Museum der letzte (Kriegs-)Reichsberufswettkampf durchgeführt. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurden große Teile des Museumsgebäudes und der Sammlungen zerstört.

In der DDR erfüllte das Museum - ähnlich der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Bundesrepublik - gesundheitsaufklärende Aufgaben. Als Maskottchen zur gesundheitlichen Aufklärung von Kindern war bis 1990 Kundi im Einsatz. Von 1982 bis 1991 fungierte das Museum als Collaborating Center der Weltgesundheitsorganisation im Bereich der Gesundheitserziehung.[4]

1991 erhielt das Museum eine vollkommen neue Konzeption, die den Ansatz seiner Gründerjahre mit modernen Mitteln weiter verfolgt. Das Deutsche Hygiene-Museum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch ist eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland und umfasst zurzeit 23 sogenannte kulturelle Leuchttürme. Zwischen 2001 und 2005 wurde das Museum unter der Leitung von Peter Kulka saniert und teilweise umgebaut.


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Personen: Bodo Michael Baumunk

Leseror. Aufstellung: Biologie Medizin

Schlagwörter: Biologie Hygiene

Bodo Michael Baumunk:
Deutsches Hygiene - Museum Dresden : Prestel Museumsführer / Bodo Michael Baumunk. - München [u.a.] : Prestel, 2005. - 125 Seiten : zahlr. Ill. (farb.) ; 12 x 22 cm
ISBN 978-3-7913-3371-7 Heft : 5 Euro

Zugangsnummer: 2006/2973 - Barcode: 2-6185127-4-00011731-9
Gesundheitslehre und -pflege (Hygiene), Sozialmedizin, Arbeitsmedizin, Umweltmedizin, Öffentliches Gesundheitswesen, Krankenpflege - Signatur: Biologie; Medizin - Buch