Gleitzman, Morris
Einmal
Buch

Zutiefst berührender Roman über den Holocaust und die Kraft der Hoffnung. (ab 12) (JE) Wie sich aus Geschichten Kraft und Hoffnung schöpfen lässt, wie einen die Fantasie beflügeln und durch dunkle Zeiten tragen kann, das bringt der Australier Morris Gleitzman in seinem zu Recht mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2011 ausgezeichneten Kinderbuch "Einmal" eindrücklich und ergreifend zum Ausdruck. Drei Jahre und acht Monate wartet der neunjährige Felix in dem katholischen Waisenhaus schon auf seine Eltern. Er ist sich sicher, sie werden ihn abholen kommen, wenn sie die Probleme mit ihrem Buchladen gelöst haben. Um sich aufzumuntern, erfindet er abenteuerliche Geschichten von ihren Reisen. Doch die Zeiten sind schlecht für jüdische Buchhändler in Polen. Denn dieses "Einmal", mit dem jedes der kurzen Kapitel beginnt, in denen Felix von seinen tragikomischen Erlebnissen berichtet, ist im Jahr 1942 verortet. Als deutsche Soldaten Bücher aus der Bibliothek des Waisenhauses verbrennen, wird Felix klar: Er muss flüchten, um seine Eltern zu finden und vor den Nazis zu warnen. Oft stockt einem beim Lesen von Felix' Odyssee der Atem: Die kindlich-naive Weltsicht des neunjährigen Ich-Erzählers, der voller Hoffnung und Optimismus ist und an das Gute im Menschen glaubt, bringt die unfassbaren Gräuel des Holocaust besonders drastisch zur Geltung. Um die kleine verwaiste Zelda, die er vor den Nazis rettete, und sich selbst vor den Schrecken und Gewalttaten ringsum abzulenken, erzählt Felix wundersame Geschichten. Doch dann muss er mitansehen, wie hilflose, entkräftete Menschen gepeinigt und erschossen werden und das Ausmaß des Antisemitismus wird ihm langsam bewusst. Die Sorge um die Eltern nimmt alles ein. Und schließlich, als Zelda bedroht wird, ist da nur mehr Angst und ein verzweifeltes Verstummen: "Ich habe keine Geschichten mehr." (S. 96) Trotz der ernsten Thematik sorgt Felix' unbändige Fantasie für sprühenden Witz, geben sein Mut und seine Gutherzigkeit Hoffnung und Trost. Gleitzmans kurzes Nachwort hilft jungen LeserInnen, Felix' naive Deutungen des Geschehens richtig einzuordnen. Dennoch sollten LeserInnen ab 12 nicht mit diesem herzergreifenden, erschütternden Buch über die Schoah, das sich bestens als Klassenlektüre eignet, allein gelassen werden. Allen Büchereien sehr zu empfehlen! *bn* Cornelia Gstöttinger

Altersempfehlung: ab 10 Jahren.


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Personen: Gleitzman, Morris

Schlagwörter: Juden Judenverfolgung Hitler Judenvernichtung Nazi Judenhass

Gleitzman, Morris:
Einmal / Morris Gleitzman. - Dt. Erstausg. - Hamburg : Carlsen, 2009. - 187 S. ; 20 x 13, 5 cm
ISBN 978-3-551-35862-2 kt. : 8,95

Zugangsnummer: 2012/0311 - Barcode: 2-6185127-4-00005844-5
Romane und Erzählungen für Jugendliche ab 12 Jahre - Signatur: Gleit - Buch