Das 4. Münstersche Gespräch zu Themen der wissenschaftlichen Pädagogik widmete sich seinem Problemkreis, dessen
Formulierung schon in merhfacher Hinsicht Fragen und Einwände provoziert. Denn wer vom Verlust des Subjekts spricht,
gerät leicht in Gefahr, sich vorwerfen lassen zu müssen, er folge einem modischen Trend oder er nehme die neuere Entwicklung
der Pädagogik nicht wahr oder er ergehe sich in paxisfremden theoretischen Spekulationen.
Das 4.Gespräch in Münster mußte daher versuchen, diesen Gefahren zu entgehen, ohne kompromißlerisch zu verflachen.
Es war zu zeigen, daß die Gefahr der Verobjektivierung des Subjekts keineswegs mit dem Zurückdrängen curricularer
Pädagogik und behavioristischer Lerntheorien gebannt ist, sondern eine dem gegenwärtigen Wissenschaftsverständnis
-auch dem der Pädagogik- immanente Tendenz darstellt; es sollte zeigen, daß eine Theorie des Subjekts für die Art des
"Praktisch-Werdens" der Pädagogik von allergrößter Bedeutung ist und keineswegs sich in unverbindlicher Spekulation
erschöpft.
Damit war dem Treffen gleichzeitig eine Aufgabe gestellt, deren Schwierigkeiten sich in den verschiedenen Beiträgen
widerspieglt. Es konnte nicht genügen, in scharfsinnigen Analysen das Schicksal moderner Pädagogik und moderner
Subjekttheorien zu beklagen; es war auch die Aufgabe gestellt, eine Theorie des Subjekts zumindest in Ansätzen
zu entwerfen, die die Möglichkeit von BiIdung im personalen Sinne zuläßt und begründet.

---

---

Serie / Reihe: Münstersche Gespräche zu Themen der wissenschaftlichen Pädagogik, 4

Personen: Heitger, Marian

Leseror. Aufstellung: Pädagogik → Zeitschrift

Schlagwörter: Pädagogik