Aus dem Blick auf biograthisches Material aller Art gewinnt der Pädagoge eine erste Vorstllung vom "Bedeutsamen" im Lebenslauf
eines Menschen, z.B. von der Bedeutung der Lebensalter oder von dem bedeutungsvollen Anderen. Weiter ist dann zu fragen, welche
Variationen solcher Bedeutsamkeit denkbar und auch in Literatur oder Leben auffindbar sind.
Das 5. Münstersche Gespräch zu Themen der wissenschaftlichen Pädagogik hat untersucht, welchen Beitrag die entwickelte Frage-
stellung für pädagogische Wissenschaft wie für pädagogische Praxis leisten kann.
Dabei zeigte sich, daß pädagogische Biographieforschung mit dem immer neuen Hinweise auf die Komplexität des Lebens wachsam
macht gegenüber den Gefahren die im Gebrauch verallgemeinernder Begriffe von der sozialen Wirklichkeit liegen,
Lebensläufe enthalten zudem eine Fülle von Material, das ich der Wissenschaftler wie der praktische Pädagoge zunutze machen
können, um beseer zu verstehen, wie ihr Vehalten jungen Menschen helfen oder sie auch verletzen kann.
Hinzu kommt ein wichtiger existentieller Gesichtspunkt: Lebensläufe und ihre Elemente werden dann, wenn der Mensch von ihnen
berichtet, nicht nur erzählt, um sie vor derm Vergessen zu bewahren; im erinnernden Erzählen geschieht viel mehr: Wer sich
erinnert, baut an seiner Identität; im Auswählen, Weglassen und Anordnen der Elemente eines Lebenslaufes bemüht sich der Mensch,
diesem Leben einen Sinn einzustiften, einen Lebenssinn zu entdecken.
Das gilt nicht zuletzt auch für die Entscheidungen, die ein Mensch trifft, wenn er vor die Glaubensfrage gestellt wird.

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Serie / Reihe: Münstersche Gespräche zu Themen der wissenschaftlichen Pädagogik, 5

Personen: Dikow, Joachim

Leseror. Aufstellung: Pädagogik → Zeitschrift

Schlagwörter: Pädagogik