Sollte es wirklich so schwer sein, sich selbst zur Märchenfigur zu machen? (ab 5) (JD) In ihrem neuen Roman "Reckless" (ver)sammelt Cornelia Funke Grimm'sche Requisiten ebenso wie Motive aus einem mehrere Jahrhunderte und Kulturen umspannenden Märchenschatz. Die Prinzessin allerdings, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte, kommt in dem neuen Erfolgsroman nicht vor. Das mag daran liegen, dass - so erfahren wir hier - ihr klitzekleines Königreich scheinbar zu unbedeutend ist, um es bis in ein Märchenbuch zu schaffen. Dieser Kränkung soll mit bewährten Mitteln Abhilfe geleistet werden: Doch egal, ob die Prinzessin zum großen Froschgeküsse ansetzt, ob sie sich vom Wolf verschlingen lassen will oder ihr Haar vom Turm herablässt: Sie landet stets in einem bunt-collagierten Durcheinander, nie aber in einem Märchenbuch. Hundertjähriger Schlaf, rituelles Häuservernaschen, selbst das Stapeln musikalischer Tiere führt zu einem immer neuem Arrangement von Bildmotiven, die direkt aus Schlaraffenland und Märchenwelt entsprungen scheinen, nie aber zum erhofften Buch-Erfolg. Immer akrobatischer wird der Figurenmix der rosa-roten Bildinszenierungen, immer lakonischer werden die kursiv gesetzten Zwischenbemerkungen. Die Enttäuschung der Prinzessin schwindet erst, als ein klappriger Drahtesel heranrollt. Märchenparodie und Bilderbuchspaß, empfehlenswert ab 5 Jahren. *bn* Heidi Lexe
Personen: Straßer, Susanne
Straßer, Susanne:
¬Das¬ Märchen von der Prinzessin, die unbedingt in einem Märchen vorkommen wollte / Susanne Straßer. - Rostock : Hinstorff, 2010. - [40] S. : überw. Ill. (farb.) ; 29,5 cm
ISBN 978-3-356-01390-0 fest geb. : ca. Eur 15,40
Märchen, Sagen - Signatur: G 1 Stra - Bilderbuch