Der Verfasser zeigt in diesem Aufsatz, dass Karl Barth in den verschiedenen Phasen seines Denkens, wie in den Offenen Briefen deutlich wird, die dialektische Position durchgehalten hat: Die Botschaft der Kirche, die Verkündigung des Evangeliums, ist ohne Anknüpfung das Ganz Andere und sie ist zugleich in Anknüpfung an die Lebenswirklichkeit implizit per se politisch. Aber diese Dialektik ist in den verschiedenen Phasen unterschiedlich akzentuiert. Sie verschiebt sich mit dein Anwachsen des nationalsozialistischen Unrechts, also mit der Herausforderung durch die Lebenswirklichkeit implizit klarer zu einer expliziten politischen Predigt. Dabei wird deutlich, dass der "theologisch-kirchliche Konflikt" mehr und mehr als "politischer Konflikt" offenbar wird. Entscheidend für politische Bewertungen sind also nicht Theologien, sondern die unterschiedlichen Sozialisations- und Erfahrungsbereiche, die Prägungen durch die historischen Kontexte.
Personen: Norden, Günther van
Norden, Günther van:
Evangelische Theologie: ¬Der¬ politische Karl Barth in den Offenen Briefen / Günther van Norden. - 63, 2003. - S.34-55