Das Bildprogramm des 1886 geschaffenen Stirnbildes der Alten Aula der Universität Heidelberg bezeugt - ganz im Unterschied zu gegenwärtiger universitärer Hagiographie - eine Dominanz protestantischer Gelehrter und der Geisteswissenschaften. Angesichts des deutlichen Rückgangs der sichtbaren Wirkungen der Reformation stellt sich die Frage der Aufgabe gegenwärtiger reformationsgeschichtlicher Forschung. Gefordert ist gegenwärtig eine kritische Reflexion auf die inhaltlichen Folgen der angelsächsischen Dominanz bei den Gesamtdarstellungen zur Reformationszeit für die Historiographie. Vor allem muss angesichts der Etablierung des Konfessionalisierungsparadigmas in der reformationsgeschichtlichen Forschung die Frage beantwortet werden, ob den drei Hauptkonfessionen unterschiedliche Kulturwirkungen eignen. Dies wird im Blick auf die Entstehung des modernen Völkerrechts am Ende des 16. und Beginn des 17. Jahrhunderts exemplarisch erörtert.
Personen: Strohm, Christoph
Strohm, Christoph:
Evangelische Theologie: Kontroversen um die Reformation / Christoph Strohm. - 71, 2011. - S.414-427 : Ill.