Kessler, Rainer
Evangelische Theologie: Psychoanalytische Lektüre biblischer Texte - das Beispiel von Ex 4,24-26

Die kurze Szene von JHWHs Überfall auf Mose und dessen Rettung durch Ziporas Geistesgegenwart in Ex 4,24-26 steht so isoliert in ihrem Kontext, dass sie auch fehlen könnte; zugleich ist sie so sehr integriert, dass sie ohne ihren Kontext gar nicht zu verstehen ist. Das erinnert an das Alltagsphänomen der Fehlleistung; diese enthüllt eine Wahrheit, die im offiziellen Diskurs isoliert da steht, wird aber zugleich in diesen offiziellen Diskurs integriert. Wie die individuelle Fehlleistung enthüllt Ex 4,24-26 als Text Einiges über JHWH als Aggressor, Mose als Versager, Frauen als Retterinnen und über die Beschneidung. Allgemeiner gesagt, Ex 4,24-26 legt Spuren in das "kryptische Gedächtnis", das analog dem individuellen Unterbewusstsein Dinge erinnert, die aus dem offiziellen Diskurs des "kulturellen Gedächtnisses" verdrängt wurden.


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Personen: Kessler, Rainer

Schlagwörter: Judentum Mose Tradition Theologie Religionsgeschichte Gottesvorstellung Altes Testament

Kessler, Rainer:
Evangelische Theologie: Psychoanalytische Lektüre biblischer Texte - das Beispiel von Ex 4,24-26 / Rainer Kessler. - 61, 2001. - S.204-221

Zugangsnummer: 2011/1232