Die Anwendung künstlerischer Aspekte auf die konkrete Ausformung der Liturgie im Gottesdienst, wie man sie (auch) in jüngeren Publikationen findet, gibt Anlass, die Partizipation der Gottesdienstbesucher am liturgischen Geschehen aus ästhetischen Gesichtspunkten näher zu betrachten. Im Mittelpunkt steht dabei die Ästhetik liturgischer Sprachwahrnehmung. Die spezifische Vergegenwärtigung des Wortes durch rezitierte und gesungene liturgische Rede wird ausführlich analysiert und zu diesem Zweck der Hifsbegriff der "ikonischen Sprache" eingeführt. Wie die ikonische Sprache sich zur gottesdienstlichen Funktion de Homilie verhält, wird mit Hilfe von Luthers Ausdeutung der Glossolalie der Gemeinde zu Korinth und Kants logischen und ästhetischen Vollkommenheiten dargelegt. Aus dieser Betrachtung werden einige praktische Konsequenzen für Gottesdienstgestaltungen abgeleitet und im Licht des Gadamerschen Konzeptes der hermeneutischen Identität bewertet.
Personen: Stahlberg, Lorns-Olaf
Stahlberg, Lorns-Olaf:
Evangelische Theologie: Wortvergegenwärtigungen : Liturgie zwischen hermeneutischer Identität und ästhetischer Vollkommenheit / Lorns-Olaf Stahlberg. - 66, 2006. - S.277-296