Existentielle Bibelarbeit, biblische Urgeschichte und die Anfragen des heutigen Menschen. (PI) Wenn Bibelbetrachtungen "für Menschen unserer Zeit" erscheinen, bemühen sich diese meistens, den vertrauten Text in einen aktuelleren Zusammenhang zu stellen und dazu eine nicht so abgegriffene Terminologie zu verwenden. Kaum einmal stellen sie die Frage nach der Aussageabsicht des Bibeltextes neu. Genau das aber geschieht hier. Nach eingehender Textuntersuchung kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß es sich bei der biblischen Urgeschichte in ihrer überlieferten Fassung um eine Bearbeitung von ursprünglich nicht zusammengehörenden Geschichten handelt, die von den biblischen Redaktoren so bearbeitet wurden, daß sie mit ihrem Gottesbild in Einklang stehen. Der ursprüngliche Sitz im Leben der Erzählungen von der Entstehung der Welt und der Menschen, von Kain und Abel, von Noah oder dem Turmbau von Babel zeigt, daß alle diese Geschichten mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen in Einklang zu bringen sind, ja, daß sie in vielerlei Hinsicht den religiösen Vorstellungen heutiger Menschen, der unter vielen weltanschaulichen Angeboten auswählen kann, nahekommen. Der Verfasser geht auf die Gottesfrage in seinem Schlußwort ein und plädiert für einen Gott, der keine fertigen Antworten bereit hält, sondern der sich den Fragen der Menschen stellt und der ihnen viele Wege eröffnet, Antworten zu finden - insgesamt ein interessanter Diskussionsbeitrag zum Einklang von Theologie, Human- und Naturwissenschaften. Für viele Bibelleser/innen ist diese Verstehensweise sicherlich eine Herausforderung oder gar Zumutung, für andere eine Ermunterung, sich die Frage nach Gott wieder neu zu stellen. Interessant für die religiösen Bestände aller größeren Bibliotheken und für Fachbibliotheken. *bn* Hanns Sauter

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Personen: Lütten, Horst

Standort: Mediothek

Schlagwörter: Bibel