Weil ein Dementi ohnehin zwecklos ist, kann ich es auch gleich gestehen: Ich bin Fan. Fan von Emma AdBåge. Schon immer. Doch auch wenn ich alle persönliche Verzückung beiseiteschiebe und ganz und gar streng analytisch vorgehe, komme ich zu dem Schluss, dass „Die rote Burg“ großartig ist: Denn Emma AdBåge versteht es, von komplexen, widerstreitenden und nicht zuletzt sanktionierten Gefühlen ehrlich, zeigefingerfrei, loyal und humoristisch zu erzählen – in Text und Bild, die sich auch in „Die rote Burg“ kongenial ergänzen. Sie sind reduziert und präzise – ich kenne kaum jemanden, der mit so wenigen Strichen ein ausdrucksstarkes Mienenspiel aufs Papier bringen kann. Emma AdBåges Bücher zeichnen sich durch einen hohen Wiedererkennungswert aus, doch sie führt ihre kindlichen Protagonisten nie vor. In „Die rote Burg“ ist ein kleiner Junge bei Finn zum Geburtstag eingeladen. Alles ist vorbereitet: Das Haar ist gescheitelt, die Karte mit Goldstift geschrieben, das Geschenk – eine kleine rote Spielzeugburg – verpackt. So eine hat der kleine Ich-Erzähler auch. Nur in grün, also: „Grün, hässlich und langweilig. Und sie gefällt mir überhaupt nicht mehr! Ich hätte viel lieber die rote Burg.“ Aber Mama bleibt hart, keine Diskussion, schließlich hat der Junge die rote Burg als Geschenk ausgesucht. Es hilft kein Betteln, kein Mucken, auf geht’s zum Geburtstagskind. Dieses fetzt auf einem Sessel thronend ein Geschenk nach dem nächsten auf. Kaum ist die Burg ausgepackt: KRISE! Warum? Naja, hat was mit der Farbe zu tun… Rot war absolut NICHT gewünscht, sondern, nun ja, grün… Während Finn brüllt, mümmelt der Ich-Erzähler in der Küche zufrieden seine Zimtschnecke „und denke an meine grüne Burg. Und dass Finn sich etwas wünscht, was ich schon habe. Und fühle mich gleich ein bisschen besser.“ Tja. Wem es noch nie so ging, die/der hebe mal die Hand … (Dementi zwecklos …).

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Personen: Dörries, Maike AdBage, Emma