Abenteuerroman auf historischer Basis vor dem Hintergrund einer deutschen Afghanistan-Expedition im Ersten Weltkrieg. (DR) Spiele mit Buchtiteln gibt es häufig, Bücher mit Spieltiteln dagegen eher selten. Für das vorliegende Buch von Steffen Kopetzky durfte der Kriegs- und Strategiespiel-Klassiker "Risiko" aus dem Hause Parker als Taufpate herhalten. Das Spiel liefert heute noch Diskussionsstoff: Kann und darf ein Spiel, das das Thema Krieg auf die abstrakte taktische Bewegung von Truppeneinheiten reduziert, in einer Bibliothek mit pädagogischem Anspruch entlehnbar sein? Und damit schließt sich auch schon der Kreis zur Titelwahl und zeigt, wie treffend dieser gewählt wurde. Denn tatsächlich spielt im Roman, der auf historischen Tatsachen rund um eine deutsche Expedition nach Afghanistan basiert, eine Gruppe von Militärs im wahrsten Sinne des Wortes "Risiko" und offenbart damit, dass Krieg für diejenigen, die planen, lediglich ein großes Strategiespiel ist, ungeachtet dessen, dass jeder "Spielzug" für die Ausführenden Leben oder Tod bedeuten kann. Held des Romans ist der Funkobermaat Sebastian Stichnote, der nach einer abenteuerlichen Flucht vor der englischen Marine in Istanbul der besagten Afghanistan-Expedition zugeteilt wird. Ziel der Reise ist die Sammlung und Radikalisierung der zersprengten afghanischen Truppen, um sie in einem Dschihad gegen die Engländer zu vereinen. Ein ausgesprochen interessanter und lehrreicher Blick auf eine der unbekannteren Facetten des Weltkriegs mit zahlreichen Details und Randnotizen, letztlich eine überaus gelungene Mischung aus Kulturgeschichtsschreibung und Abenteuerroman. Sehr empfehlenswert für alle Bestände.

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Personen: Kopetzky, Steffen