Dunkle Geschäfte und glänzende Fassade in der Lagunenstadt. (DR) Wie sehr Äußerlichkeiten Ansichten bestimmen, zeigt sich nicht nur an der Fassade Venedigs, sondern auch am unglaublich stark gelifteten Gesicht einer noch ziemlich jungen Frau, das Commissario Brunetti auf dem Weg zu einem Abendessen bei seinen Schwiegereltern unangenehm auffällt. Zufälligerweise sitzt ihm die "Superliftata" dort am Tisch gegenüber und entpuppt sich als Kennerin altrömischer Literatur. Ihr wesentlich älterer Mann, ein Unternehmer, versucht, Brunettis Schwiegervater an diesem Abend zu einer Geschäftsbeteiligung auf dem chinesischen Markt zu überreden. Letzterer bittet tags darauf Brunetti um Informationen über den Geschäftsmann. Außerdem wendet sich ein Sonderbeauftragter der Carabinieri in Sachen Müllmafia an ihn. Wie sich die einzelnen Stränge nach dessen Ermordung verweben, wird natürlich nicht verraten. Dass Brunetti diesmal größere familiäre Probleme erspart werden, nicht aber die Ideen seines eitlen und einfältigen Chefs, soviel kann gesagt werden. Auch seine patente Sekretärin steht ihm erneut äußerst hilfreich zur Seite. Donna Leons Kritik an Entwicklungen in Venedig fließt ebenfalls wieder ein. Ob das Buch eine Sogwirkung auf KrimileserInnen ausübt, wie die Werbung suggeriert, darf bezweifelt werden: Die Krimihandlung ist zwar nicht ganz spannungslos, plätschert aber doch dahin und scheint konstruiert, wenngleich sie mit überraschenden Details aufwarten kann. Wie bereits in den letzten Brunetti-Romanen nehmen gesellschaftspolitische Themen (Müllmafia, Emanzipation) einen breiteren Raum ein, ebenso verbindet die Autorin geschickt Zeitkritik und antike Literatur. - Für Donna-Leon-Fans und FreundInnen gediegener Unterhaltungsliteratur mit Kriminalhandlung. *bn* Fritz Popp

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Serie / Reihe: Commissario Brunetti 18

Personen: Leon, Donna

Interessenkreis: Krimi