Franziska ist 10 Jahre alt, als ihr Vater, ein angesehener Rechtsanwalt und assimilierter Jude, während der Pogromnacht misshandelt und in ein KZ verschleppt wird. Die Mutter forciert die Ausreise der Familie, doch als alle Versuche den Vater zu befreien scheitern, schickt sie ihre Tochter gegen deren Willen mit einem Kindertransport nach London. Franziska wird von einer jüdisch orthodoxen Familie warmherzig aufgenommen und erlebt in London das ganze Leid des 2. Weltkrieges:. Kinder-Land-Verschickung, Internierung, Bombennächte, Ungewissheit über das Schicksal der Verwandten und den Tod des Wahlbruders. Die Mutter selbst konnte zwar nach Holland fliehen, wird jedoch verraten und erlebt psychisch gebrochen die Befreiung in einem Konzentrationslager. Die Autorin (vgl. "Lilly unter den Linden", BA 9/04) beschreibt glaubhaft und nuanciert anhand eines Ausnahmeschicksals die ganze Bandbreite jüdischen Leids. Insbesondere der Mutter-Tochter-Konflikt überzeugt in seiner Umsetzung. Ein herausragender und sehr gegenwärtiger Antikriegsroman, der eine breite Empfehlung verdient. (Robert Elstner)
Personen: Voorhoeve, Anne C.
SL Voor
Voorhoeve, Anne C.:
Liverpool Street / Anne C. Voorhoeve. - [Ravensburg] : Ravensburger Buchverl. Maier, 2007. - 478 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-473-35264-7 Festeinband : EUR 16.95
Schöne Literatur - Buch