Schreibmaschinen-Schwermut in Novellenform. (DR) Der ehemals erfolgreiche Autor Cornelius Hallig hat sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und lebt in einem Hotelzimmer. Nach dem Tod seiner Mutter beschließt er, gänzlich zu verschwinden. Unterdessen fasst Tabor Süden, ehemaliger Kommissar, Privatdetektiv und Friedrich Anis Stamm-Protagonist, den gleichen Entschluss. Doch seine ehemalige Chefin Edith Liebergesell spürt ihn im buchstäblich letzten Moment am Münchener Hauptbahnhof auf und überredet ihn, nach Hallig zu suchen. Die Suche beginnt im Hotelzimmer des Vermissten, wo Süden auf das Manuskript einer Biographie stößt... Obwohl die "Tabor Süden"-Reihe in der Tradition des Krimis verwurzelt ist, gibt sich "Der Narr und seine Maschine" bescheiden, will eher eine Novelle sein. Vor allem aber ist der Band eine Hommage an den wenig bekannten Schriftsteller Cornell George Hopley-Woolrich: Der Titel ist einem Zitat entnommen, und die Biographie der Romanfigur Cornelius Hallig weist starke Parallelen zu jener Woolrichs auf. Großteils spannungsfrei, dafür aber gedankenschwer und melancholisch skizziert Friedrich Ani zwei Männer, die in der Unmöglichkeit unterzutauchen schicksalhaft miteinander verbunden sind. Und ebenso unsinkbar und beiläufig wie Treibholz lässt Ani die existenziellen Fragen eines Autors vorübergleiten: Was bleibt von ihm, wenn der Ruhm verblasst ist, seine Figuren auserzählt sind? Der Roman wird LeserInnen erfreuen, die Friedrich Ani bereits kennen, wird aber auch jenen, deren aktiver Wortschatz den Begriff "Kleinod" beinhaltet, ein ebensolches bescheren.
Personen: Ani, Friedrich
Ani F
Ani, Friedrich:
¬Der¬ Narr und seine Maschine / Friedrich Ani. - Berlin : Suhrkamp, 2018. - 142 S.
ISBN 978-3-518-42820-7 fest geb. : ca. € 18,50
Schöne Literatur - Buch