Grünberg, Arnon
Muttermale Roman
Buch

Ein Therapeut braucht Hilfe, obwohl er das nicht wahrhaben will. (DR) Psychiater Otto Kadoke, in der mobilen Suizidprävention tätig, geschieden, ist knapp über 40, als er wieder bei seiner alten Mutter einziehen muss, um sie zu pflegen. Die langjährige nepalesische Hauptpflegerin hat er vertrieben, weil er ihr erotische Avancen machte. Was dazu führt, dass deren Freund ihn körperlich attackiert und alle anderen nepalesischen Pflegerinnen ebenfalls den Dienst verweigern. Kadoke, der von seiner Mutter, einer KZ-Überlebenden, ständig beschimpft und erniedrigt wird, sucht weiter nach einer Pflegerin und kommt schließlich auf die Idee, eine seiner suizidgefährdeten Klientinnen dafür zu engagieren - als eine Art alternative Therapie. Was natürlich den Vorschriften widerspricht und ihn, den professionell distanzierten Therapeuten, der die Deutungshoheit über alle Traumata und psychischen Befindlichkeiten für sich beansprucht, in eine Zwickmühle bringt. Immerzu bemüht, alle zu verstehen - seine Mutter, die Klienten -, hält er sich mit psychologischen Erklärungsmustern das Leben vom Leib und verbietet sich eigene Gefühle. Auf eine Liebesbeziehung kann er sich nicht mehr einlassen, sein Beruf als professioneller Krisenlöser ist so etwas wie ein psychischer Schutzschild für ihn. Und so demütigend kann keine Erfahrung sein, dass er nicht versucht, sie zu erklären und zu rechtfertigen. Gerade diese Art von kultivierter Hilflosigkeit bringt aber seine Umgebung dazu, ihn zu provozieren.


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Personen: Grünberg, Arnon Kersten, Rainer Kluitmann, Andrea

Grünb

Grünberg, Arnon:
Muttermale : Roman / Arnon Grünberg. Aus dem Niederländ. von Rainer Kersten und Andrea Kluitmann. - Köln : Kiepenheuer & Witsch, 2016. - 440 S.
ISBN 978-3-462-04925-1 fest geb. : ca. ? 24,70

Zugangsnummer: 2017/0068 - Barcode: 2-3230020-6-00002900-1
Schöne Literatur - Buch