Als Berendt sich mit "Nada Brahma" (BA 2/84), ausgerüstet mit enormer Belesenheit und fernöstlicher Mystik, ins Innere der Welt, die "Klang" ist, begab, mochten ihm viele seiner Leser nicht mehr so recht folgen. Der Weg ins Innerste wird jetzt mit konsequenter eigener Logik fortgesetzt: wenn die Welt Klang ist, dann besteht der Mensch in seiner Existenz, seiner Psyche, seinem sozialen Verhalten aus Hören. Die gesamte Musik zwischen alttibetischen Riten und Jimi Hendrix oder Ligeti, sogut wie alle einschlägige Literatur zur Philosophie, Psycholgie, Anthropologie, Musiktheorie zwischen Zen und Hans Kayser erscheint hier verwertet, exzerpiert, verzettelt (dies im doppelten Wortsinn). Der Leser findet sich in einem Irrgarten aus Feststellungen, Behauptungen, Folgerungen, Fragen, semantischen Klimmzügen alleingelassen; der "rote Faden" - der Mensch denkt durch Hören - ist allzu verknäuelt. Über dieses Buch kann man (ebenfalls doppelsinnig) ins Grübeln geraten. (3)
Personen: Berendt, Joachim-Ernst
Sbk 4 Ber
Berendt, Joachim-Ernst:
¬Das¬ Dritte Ohr : vom Hören d. Welt. - 1. Aufl. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 1985. - 540 S. : Ill.
ISBN 978-3-498-00500-9 fest geb. : 38.-
Sbk 4 - Sachbuch