Mansfield Park weicht vom übrigen Werk Jane Austens ab. Der Grund dafür liegt darin, dass die weibliche Hauptperson Fanny Price die passivste aller Austenschen Hauptfiguren ist. Dadurch wird der Roman weniger aus ihrer Perspektive erzählt, wie es in den anderen Werken geschieht, sondern beschreibt auch jeweils die Gesellschaft, in der sich Fanny gerade befindet. Dies ist aber nicht unbedingt die Stärke der Autorin, denn die Nebenhandlungen - wie die Reise nach Antigua von Sir Thomas - werden überhaupt nicht erläutert. Erstaunlicherweise ist Mansfield Park trotz der Passivität Fannys und der fehlenden Schilderung der Nebenhandlungen an anderen Schauplätzen einer der längsten Romane, dies liegt an einer großen Anzahl (ausführlichst) geschilderter Nebenhandlungen, die in der Zusammenfassung teilweise nicht vorkommen. Durch die hohe Anzahl an ständigen (und annähernd gleichgewichteten) Personen an dem Schauplatz (vielleicht auch aufgrund einer schlechten Übersetzung), ist es auch der unübersichtlichste Roman. (Er wurde auch als letzter ins Deutsche übersetzt) Wäre Mansfield Park nicht vor Emma erschienen, wäre es meines Erachtens die Jane Fairfax Variante von Jane Austen. Die Parallelitäten zwischen Fanny Price und Jane Fairfax sind groß - beide werden ab einem Alter von etwa 10 außerhalb des Elternhauses in wirtschaftlich stärkeren Verhältnissen aufgezogen, ohne an diesen endgültig partizipieren zu können, so dass die Zukunft ungewiss bleibt. Auch wird Fanny am besten durch Mr. Knightleys Charakterisierung von Jane Fairfax beschrieben. (Ihr Charakter zeichnet sich aus durch die Fähigkeit zur Nachsicht, Geduld und Selbstbeherrschung.) Wahrscheinlich wäre ein Roman zu den gleichen Vorkommnissen, aber aus Sicht einer anderen Hauptfigur, nämlich Edmund, etwas unterhaltsamer geworden. Die besten Stellen des Romans sind nach meinem Geschmack die lakonischen Bemerkungen der Autorin am Anfang und Ende sowie die Dialoge zwischen Edmund und Mary.

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Personen: Austen, Jane

Interessenkreis: Klassiker