Vasold, Manfred
Pest, Not und schwere Plagen Seuchen und Epidemien vom Mittelalter bis heute
Sachbuch

Es ist noch nicht lange her, dass Infektionskrankheiten die Haupttodesursache darstellten. Bis ins 19. Jahrhundert war die Ursache für die Entstehung von ihnen nahezu unbekannt und die Menschen bekämpften vielmehr ihre Symptome. Manfred Vasold schildert in 10 Abschnitten den Umgang der Menschen mit Seuchen und Epidemien von der Antike bis zur Gegenwart. Abschnitt 1: Einleitung Allgemeine Begriffsbestimmungen, u.a.: Epidemie: Gehäuftes Auftreten von bestimmten Infektionskrankheiten in örtlicher und zeitlicher Begrenzung. Seuche: Schnell ausbreitende, gefährliche Infektionskrankheit Letalität: Anteil der Verstorbenen, die einer bestimmten Krankheit erlagen Mortalität: Anteil der Verstorbenen in einer Population für einen bestimmten Zeitraum Beschreibung von Infektionskrankheiten, Ansteckungswege etc. Gründe für den Rückgang von Infektionskrankheiten in der Neuzeit Abschnitt 2: Das Vermächtnis der Mittelmeerwelt Beschreibung vom Auftreten diverser Seuchen in der Antike (Hinweise sind u.a. in der Illias und der Odysee, bei Thukydides usw. zu finden). Manfred Vasold gibt zu verstehen, dass Seuchen zu einen nicht unerheblichen Teil zum Niedergang größerer Reiche, wie z.B. des Römischen Reiches beigetragen haben könnten. Größere Reiche und damit verbunden bessere Verkehrs- und Kommunikationswege bedeuteten immer ein schnelleres und weiteres Ausbreiten einer Krankheit. Abschnitt 3: Der Schwarze Tod Mit dem Begriff "Schwarzer Tod" wird im allgemeinen nur die große Pestepidemie in der Mitte des 14. Jahrhunderts bezeichnet. Der Schwerpunkt des Kapitels liegt somit um das Jahr 1350. Es wird der Versuch einer Bilanzierung gemacht. Allerdings ist diese mit Vorsicht zu handhaben, da es aufgrund der insgesamt dürftigen Quellenlage exakte Zahlen zu ermitteln. Allgemein wird für die Pest von 1348/50 von einem Bevölkerungsverlust von etwa einem Drittel ausgegangen. Der Bevölkerungsstand von 1320 wurde erst wieder in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erricht. Bis ins beginnende 18. Jahrhundert kam es in regelmäßigen Abständen von sechs bis zwölf Jahren zu Pestwellen. Die Ausbreitung der Pest ist mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden, u.a. dem Auftreten der Geißler- oder Flagelanntenströme sowie planmäßig durchgeführte Judenpogrome. Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Massensterbens werden unterschiedlich eingeschätzt. Als Exkurs ist "Der schwarze Tod - pestis vera" eingefügt. In diesem wird auf die Bezeichnung "Schwarzer Tod" eingegangen, sowie ausführlich mögliche Übertragungswege der Pest beschrieben. Die Klassische Übertragungstheorie Ratte-Floh-Mensch ist demnach nicht stichhaltig genug. Sie erklärt weder die schnelle Ausbreitung des "schwarzen Todes" noch die hohe Sterblichkeit bei dieser Pestwelle. Abschnitt 4: Im Zeichen der Pest Im 14. bis weit in das 15. Jahrhundert hinein sinkt die Bevölkerungszahl in Deutschland. Zuverlässige Untersuchungen zu absoluten Zahlen existieren jedoch nicht. Vor allem die Pestepidemien, die in regelmäßigen Abständen auftraten, haben daran einen großen Anteil. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass sich bei der Beschreibung des Auftreten der Pest zeitgenössischer Chronisten auch andere Infektionskrankheiten verbergen können. Seit dem 15. Jahrhundert wird in Deutschland die Pest als eine regelmäßig wiederkehrende Erscheinung begriffen. Erste Seuchengesetze werden erlassen. In Italien und Frankreich werden zum Teil ausgiebige Quarantänegesetze aufgestellt. Zu beobachten ist ferner ein verstärktes gründen von Spitälern und eine bessere Ausbildung der Ärzte. Aufgrund des alltäglichen Todes scheint für Manfred Vasold die große Religiosität im 15. Jahrhundert erklärbarbar. Abschnitt 5: Eine neue Zeit beginnt Beschreibung des Einflusses der Epidemien im Zeitalter der großem Entdeckungen und der Reformation. Für die Seuchengeschichte sind fünf Punkte von Bedeutung: - Durch die Entdeckung gelangen neue Seuchen Europa und umgekehrt; - Die Kriege nehmen größere Ausmaßen an. Die Bewegung von Truppen und das enge Zusammenleben von Soldaten fördern die Ausbreitung von Epidemien; - Der Buchdruck mit beweglichen Lettern fördert die Wissensausbreitung über Krankheiten über weite Strecken; - Das Studium der Medizin bekommt einen neuen Stellenwert; - Die Organisation der Medizin (Ausbreitung Spitäler, professionelle Ärzte etc.) wird verbessert; -Die Bevölkerung wächst nach einer langen Phase der Stagnation wieder Abschnitt 6: Im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges Die Wirren des Dreißigjährigen Krieges bewirken ein verstärktes Auftreten von Seuchen. Eine Schätzung wie groß ihr Anteil an den Bevölkerungsrückgang darstellt, ist schwer zu treffen. Abschnitt 7: Das Ende der Pest Im Laufe des 18. Jahrhunderts verschwindet die Pest aus Deutschland und Westeuropa. Eine befriedigende Erklärung hierfür fehlt bis heute. Die vorhandenen Theorien können nicht alle überzeugen (Bessere Hygiene, bessere Stadtplanungen etc.). Vor dem Verschwinden der Pest ist ein deutliches Absinken der Mortalität festzustellen. Abschnitt 8: Das Ende des vormedizinischen Zeitalters Abschnitt 9: Der Durchbruch der Medikalisierung Mit der Aufklärung wurde langsam ein wirkungsvolleres medizinisches Verständnis erreicht. Erste wirkungsvolle Impfprogramme gegen die Pocken wurden durchgeführt. Darüberhinaus wurde planmäßig im größerenen Ausmaße in die Natur eingegriffen, um mögliche Krankheitsrisikogebiete zu bekämpfen. Hierunter fallen u.a. die Trockenlegung von Sümpfen. Die Maßnahmen zeigten positive Wirkungen: fallende Sterblichkeit und höhere Lebenserwartungen. Abschnitt 10: Epidemien und Seuchenbekämpfung im Zeitalter der Medikalisierung Die Mitte des 19. Jahrhunderts bildet seuchengeschichtlich eine Zäsur. Die Ursachen für die Enstehung von Seuchen werden erkannt und es werden von den Kommunen effektive Präventivmaßnahmen getroffen. Hierunter fallen die Einrichtung von Kanalisationsanlagen, die Versorgung der Bürger mit sauberen Trinkwasser sowie umfangreiche Gesetze zur Eindämmung von Infektionskrankheiten. Durch das Verständnis der Ursachen der Entstehung von Infektionskrankheiten konnten gezielt Präventivmaßnahmen entwickelt werden. In der Zwischenkriegszeit der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts wurde das Antibiotika entdeckt. Gegenwärtig ist festzuhalten, dass bekannte Infektionskrankheiten auf dem Rückzug sind und relativ gut bekämpft werden können. Als große Ausnahme gilt jedoch die Malaria, die oft zu spät eindeutig identifiziert wird.


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Personen: Vasold, Manfred

Schlagwörter: Epidemie Geschichte

Interessenkreis: Krankheit Mittelalter Seuchen

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Vasold, Manfred:
Pest, Not und schwere Plagen : Seuchen und Epidemien vom Mittelalter bis heute / Manfred Vasold. - 1. - Augsburg : Bechtermünz, 1999. - 348 S. : Kt. ; 23 cm. - Lizenz
ISBN 978-3-8289-0334-0 Fest geb. : 19,90

Zugangsnummer: 0016140001 - Barcode: 2-0000000-8-00156226-2
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