Eine komplexe Familiengeschichte. (DR) Die 1962 geborene Tracy Barone war an Hollywood-Produktionen wie "Wild Wild West" und "Men in Black" beteiligt, bevor sie 2016 mit ihrem Roman "Happy Family" debütierte, der nunmehr auch in deutscher Übersetzung vorliegt. Barone schildert das Schicksal eines ebenfalls 1962 geborenen, von seiner Mutter im Krankenhaus zurückgelassenen Babys, das beim Ehepaar Matzner landet und so zur titelgebenden Cheri Matzner wird. Diese Cheri erleben wir 40 Jahre später als Dozentin an der Universität von Chicago, die gerade wegen Verdachts auf Diskriminierung eines Studenten suspendiert wird. Weil alle verzweifelten Versuche schwanger zu werden scheitern, trennt sie sich von ihrem Ehemann Michael, der wiederum kurz darauf eine Krebsdiagnose erhält. Teils mit Galgenhumor, teils sarkastisch, aber immer mit hoher emotionaler Intelligenz, versucht Cheri, die Trümmer ihres Lebens zu kitten und zu ergründen, was eine Familie ausmacht und was sie zusammenhält. Dass Barone für das Glück ihrer Heldin hin und wieder eine Hilfestellung spendiert, ist durchaus nachvollziehbar. Nicht nachvollziehbar ist, dass ein Frauen-Roman im besten Sinne deswegen in Kitsch und Klischee umschlagen muss: Denn der Helfer in der Not erscheint mit markantem Äußeren à la Vin Diesel, lauscht allzu verständnisvoll Cheris Problemen, während er beim Grillen viel Bizeps zeigt und dabei ganz locker Dylan Thomas zitiert. Wenn später zu einer Versöhnungsszene mit Michael Sinatras "The Way You Look Tonight" erklingt und der Roman einem Rundum-Happy-End entgegensteuert, wachen wir letztlich doch wieder in einer Hollywood-Produktion auf.

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Personen: Barone, Tracy