Thomas Mann ist biografisch ausgereizt ("... und sein Grammophon", "und die Schnurrbärte" usw.); mit Hedwig Pringsheim, seiner charmanten und klugen Schwiegermama hingegen, lassen sich gewiss noch viele Reisen in Szene setzen. Es besteht also Hoffnung für unersättliche Hedwig-Fans (wie natürlich weitere Lesereisen von I. und W. Jens). Pringsheims "Tagebuch" füllt hier 65 Druckseiten, die Jens-Ummantelung ("Spurensuche" und Anhang) die übrigen 90. Anlass der Reise wer ein Besuch bei ihrem Ältesten (einem Tunichtgut, den der Vater, etlicher "Geldschweinereien" wegen verbannt hatte und der schließlich einen angepasst mysteriösen Tod fand). Die Mama genoss die Reise mit allen Sinnen: hellwach beobachtend, sprachbegabt alles registrierend und pointiert notierend; man liest ihre Aufzeichnungen mit reinem Vergnügen! Die "Spurensuche" indes gibt sich als akademisches Gutachten (mit kriminologischem Finale); ein paar Anmerkungen hätten auch genügt (eine Karte der beschriebenen Örtlichkeiten wäre sinnvoll gewesen).
Weiterführende Informationen
Personen: Jens, Inge
Cb
JEN
Jens, Inge:
Auf der Suche nach dem verlorenen Sohn : die Südamerika-Reise der Hedwig Pringsheim 1907/08 ; erweiterte Ausgabe mit neuen Dokumenten / Inge und Walter Jens. - Überarb. und erw. Taschenbuchausg. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt-Taschenbuch-Verl., 2008. - 176, [16] Seiten : Ill. ; 19 cm. - Literaturverz. S. 171 - 174
ISBN 978-3-499-62345-5 kart. : EUR 8.95
Entdeckungsgeschichte. Historische Reiseliteratur. Geschichte des Reisens - Buch