Amazon.de Bereits die Tatsache, dass Blume Liebes die Druckerei ihres Mannes nach seinem Tod in eige ner Regie weiterführt, macht sie in den Augen ihrer Mitmenschen suspekt. In der kleinen Stadt am süd lichen Rand des Königreiches Polen ist es nicht üblich, dass Frauen über ihr Leben selbst entscheide n. Doch Blume erinnert sich nur allzu gut an die Launen ihres Herrn und Meisters und ist froh, dass sie nicht mehr seiner Willkür unterworfen ist.
Aber so alt ist sie noch nicht, dass sie sich nicht gelegentlich nach der zärtlichen Hand eines Mannes sehnt. Ausgerechnet der Strumpfwirker Nathan Deut sch hat es ihr angetan, ein ungebildeter Handwerker. Einer Hochzeit mit ihm wird Blumes Vater, der b erühmte Rechtsgelehrte Elchanan Broder, nie zustimmen. Als sie schließlich erfährt, dass Nathan vor Jahren eine Bluttat begangen haben soll, scheint alles verloren. Doch so schnell gibt Blume nicht au f. Mit Bedacht und Klugheit versucht sie herauszufinden, was damals in der Klause des Kabbalisten Me nachem Mendel Jampoler geschehen ist.
Ruth Berger ist promovierte Judaistin, deren umfassendes Wiss en einen faszinierenden Hintergrund für den vorliegenden Kriminalroman abgibt. Sie entführt uns in d en Alltag einer verwitweten Jüdin, die ihren eigenen Kopf hat und bereit ist, einiges zu riskieren, um ihr Lebensglück zu finden. Bergers Schilderungen sind von großer Unmittelbarkeit, gekonnt beschwö rt sie die mystische Atmosphäre herauf, die in einer kabbalistischen Glaubensgemeinschaft herrscht. Ihr Bild jüdischer Lebensart ist differenziert und macht einen Großteil des Reizes von Die Druckerin aus. Das Buch zeigt auf das Schönste, was ein historischer Roman leisten kann: Es entwirft das Pano rama einer uns fremden Welt und ist dabei stets spannend und unterhaltsam. --Helge Basler0
Personen: Berger, Ruth
BER
Berger, Ruth:
Die Druckerin. - Reinbek : Rowohlt, 2005. - 448 S.
ISBN 978-3-499-23903-8 8.90
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