Klotz, Matthias
Der Erste Weltkrieg in Aschaffenburg - Eine Dokumentation
Buch

Am 28. Juni 2014 ist es genau 100 Jahre her, dass in Sarajevo der Attentäter Gavrilo Princip das österreichisch-ungarische Thronfolgerpaar erschoss. Die daraus entstehenden diplomatischen Verwicklungen mündeten schließlich in den Ersten Weltkrieg, der am 1. August 1914 ausbrach.

Welche Folgen hatte der Krieg für die Aschaffenburger Bevölkerung? Am ehesten machte sich nach einigen Monaten die Nahrungsmittelknappheit bemerkbar. Im März 1915 gab es die ersten Brotkarten, und im November 1915 wurden zwei fleischlose Tage in der Woche eingeführt. Mit Kürzungen und Einschränkungen musste die Bevölkerung während der ganzen Kriegszeit fertig werden. Besonders tapfer waren Frauen, deren Männer an der Front kämpften, weil sie dafür zu sorgen hatten, dass alle Kinder etwas zu essen bekamen. Auch die anderen Haushalte leideten unter der Mangelwirtschaft.

Ein Rohstoff nach dem anderen ging zur Neige: Als erstes wurde das Petroleum knapp. Anfang 1915 folgen die ersten Metallablieferungen. Weiter ging es mit der Meldung der Ledervorräte im April 1915. Davon waren natürlich die Schuhe betroffen. Im zweiten Kriegsjahr kamen die ersten Linoleum-Schuhe auf, und die Jugend klapperte extra laut mit Holzschuhen. Den Kindern wurde für die Sommermonate empfohlen, barfuß zu laufen. Im vorletzten und letzten Kriegsjahr war man auf Strohschuhe als Fußbekleidung gekommen.

Die Kriegsverwundeten wurden in etwa 20 Lazaretten in der Stadt gepflegt. Sammlungen für Lazarette und andere soziale Zwecke waren allgegenwärtig. Gesammelt wurde Wolle, Strümpfe, weiße Wäsche, Stoffwindeln für die Windelwoche und vieles mehr. Die Sammlungen trugen Bezeichnungen wie Nationaler Opfertag, Deutscher Frauendank, Kaiser-Wilhelm-Spende, U-Boot-Spende, Hindenburggabe, Ludendorffspende für Kriegsbeschädigte, Reichsbuchwoche - etwa alle zwei Monate gab es Spendenaufrufe. Gerne spendeten die Aschaffenburger natürlich für "ihre" Truppen im Feld: Warme Wollsachen für den Winter, Dauerwurst, Zigaretten, Rauchtabak, Schokolade, Bonbons, Kekse, Branntwein und Punsch waren beliebte Liebesgaben für die Krieger im Feld. Fleißig spendeten die Aschaffenburger auch für die Lazarette und Kindergärten in der Stadt.

Gegen Ende des Ersten Weltkriegs konnte man den Atem einer neuen Zeit spüren. Der Arbeiter- und Soldatenrat übernahm die Regierung in der Stadt. Die königlichen Behörden hatten ausgedient und eine neue Zeit zog ein.


Dieses Medium ist verfügbar. Es kann vorgemerkt oder direkt vor Ort ausgeliehen werden.

Personen: Klotz, Matthias

Leseror. Aufstellung: Deutsche Geschichte 20. Jahrh. bis 1945

Schlagwörter: Aschaffenburg Deutsche Geschichte Weltkrieg

Interessenkreis: Geschichte

Klotz, Matthias:
¬Der¬ Erste Weltkrieg in Aschaffenburg - Eine Dokumentation / Matthias Klotz. - Aschaffenburg : Stadt Aschaffenburg - Stadt- und Stiftsarchiv, 2014. - 573 S. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-922355-32-8 fest geb. : 42,00

Zugangsnummer: 2014/0698 - Barcode: 2-2072201-0-00012095-1
Geschichte einschließlich Kultur- und Geistesgeschichte - Signatur: Deutsche Geschichte; 20. Jahrh. bis 1945 - Buch