Historischer Kriminalroman um Jazz, Prohibition und Gewalt, angesiedelt im Chicago der 1920er Jahre. (DR) Das Chicago der 1920er Jahre ist eine exzellente Kulisse für einen Krimi: der Hotspot gut organisierter Verbrecher, korrupter Politiker und herausragender Jazzmusiker zieht zahlreiche afroamerikanische Einwanderer aus den Südstaaten an, auch weil das "Schlachthaus Amerikas" (Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" ist hier angesiedelt) Arbeitskräfte braucht. Nach "Höllenjazz in New Orleans" lässt Ray Celestine den zweiten Teil seines City Blues Quartetts in der chaotischen Millionenstadt am Ufer des Michigansees spielen. Dafür hat er seine Hauptermittler Talbot und Davis nach Chicago umgesiedelt, wo sie eine verschwundene junge Frau aufspüren sollen. Mit dabei ist Al Capone, der Boss des Chicago Outfits. Die Prohibition hat seine Bande groß gemacht, Vertrieb und Verkauf von Alkohol sind neben Prostitution und Glücksspiel Kerngeschäft der Mobster geworden. Als Soundtrack tönt die Musik der Roaring Twenties, der Jazz von Earl Hines, Bix Beiderbecke und vor allem des jungen Louis Armstrong, ein Freund sowohl der Ermittlerin als auch Al Capones. Er feiert zu der Zeit seine ersten großen Erfolge und nimmt mit "West End Blues" 1928 einen Song auf, der nicht nur zu einer der besten Jazzplatten des letzten Jahrhunderts zählt, sondern an dessen Struktur Ray Celestine sich beim Aufbau seines knapp 600 Seiten dicken Krimis orientiert. Dieser ist trotz massiver Anreicherung des Plots mit historischen Fakten und atmosphärischen Beschreibungen nach nur kurzen Anlaufschwierigkeiten auch richtig spannend.
Serie / Reihe: City-Blues-Reihe 2
Personen: Willems, Elvira Celestin, Ray
Celestin, Ray:
Todesblues in Chicago : Roman / Ray Celestin. Übers. aus dem Engl. von Elvira Willems. - München : Piper, 2019. - 588 S. - (City-Blues-Reihe; 2)
ISBN 978-3-492-06104-9 Broschur : EUR 11,00
Schöne Literatur - Signatur: SL Cele - Buch