Durch Familienrezepte für Gebäck findet das syrische Flüchtlingsmädchen Leila neue Freunde.
Einmal aus der Perspektive der elfjährigen Leila, einmal aus der ihres Klassenkameraden Max schildert die Autorin die ersten Schulwochen am neuen Wohnort der syrischen Bäcker-Familie. Leilas Brüder wollen andauernd Baklava nach dem Rezept ihres Vaters backen. Max traut sich nicht, die neue Mitschülerin anzusprechen, bis er ihr in der Schule Erste Hilfe leisten kann. Doch danach ist Leila sehr verstört. Sie hat die Walnuss aus dem Garten ihrer Großmutter verloren, die sie mehr als ein Jahr lang wie ihren Augapfel gehütet hat als ihr einziges Erinnerungsstück an Zuhause. Leila will deswegen zu ihrer Großmutter nach Damaskus zurück und steigt in den Vorortzug nach Hannover. Dort wird sie von Max' Großmutter gesehen, die sehr viel Verständnis für das Mädchen hat, musste doch auch sie als Kind aus Pommern fliehen. Als Erinnerung an ihre Großmutter hat sie nur ein Lebkuchen-Rezept. Max erfährt so vom Schicksal seiner Familie. Beim Schulfest gibt es dann beide Sorten von Gebäck und heimischen Apfelkuchen. - Mit dem Rezept und der Nuss hat die Autorin zwei schöne "Bilder" gefunden, die auch Zehnjährigen den abstrakten Begriff der "verlorenen Heimat" plausibel machen, aber auch zeigen, dass Deutsche wie Migranten oft in ihrem Leben genau dasselbe durchgemacht haben. Geschickt deutet sie Konflikte an, die sich innerhalb von Flüchtlingsfamilien ereignen können; ebenso dass auch Deutsche ihre Familiengeschichte hinterfragen sollten. Diese schwierigen und politisch belasteten Themen bietet Kathrin Rohmann in einer unaufdringlichen Form und in einer größeren Kindern angemessenen Sprache. Nicht nur wegen der Aktualität breit empfohlen!
Personen: Rohmann, Kathrin
Rohma
Rohmann, Kathrin:
Apfelkuchen und Baklava oder eine neue Heimat für Leila / Kathrin Rohmann. - Orig.-Ausg., 1. [Aufl.]. - Köln : Boje, 2016. - 173 S. : Ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-414-82455-4 fest geb. : 12,99
k - Kinder und Jugend