Woran glaubt, wer nicht glaubt? Emmanuel CarrOre ermittelt die Ursprünge des Christentums und entdeckt dabei unsere Gegenwart - und sich selbst.
Was macht den Erfolg des Pariser Drehbuchautors Emmanuel CarrOre aus? "Le Royaume" (2014), übersetzt "Das Reich Gottes", ist der Roman eines agnostischen Schriftstellers, der verstehen will, warum - und weniger woran - Christen seit 2000 Jahren glauben. Deshalb geht er in sich: 1990 hatte er ein Erweckungserlebnis, wurde zum glühenden Katholiken, schrieb Evangelienkommentare. Dann kehrte die Skepsis zurück, aber geläutert. Wer weiß, woran er zweifelt, ist besser gerüstet für das katholische Abenteuer" (Matthias Matussek). "Das Reich Gottes" ist eine Odyssee durch das erste frühchristliche Jahrhundert, ein Doppelroman über den Judenchristen Paulus und seinen Biographen, den Bildungsgriechen Lukas. Auf eine selten spannende Weise vergleicht CarrOre die Entstehung der abendländischen Werte aus apostolischem Geist mit der aktuellen Wertediskussion und lässt dabei kaum ein kritisches Thema aus: Terror, Korruption, Depressionen, Pornographie, alles hat eine Vorgeschichte. Und ist auch dieses polyhistorische Prisma manchmal etwas zu groß und mögen Bibelforscher hier und da Einwände geltend machen: CarrOres Buch ist frei von missionarischem Eifer, skeptisch im Ton, dennoch froh in der Botschaft. Die Gründerfiguren des Christentums haben uns nach wie vor viel zu sagen. Emmanuel CarrOre gibt ihnen eine Sprache. Sehr lohnende Lektüre, allen Beständen empfohlen. (Übers.: Claudia Hamm)
Personen: CarrOre, Emmanuel
SL
Carrè
CarrOre, Emmanuel:
¬Das¬ Reich Gottes / Emmanuel CarrOre. - 1. Aufl. - Berlin : Matthes & Seitz, 2016. - 524 S. ; 22 cm. - Aus dem Franz. übers.
ISBN 978-3-95757-226-4 fest geb. : 24,90
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