Berührende Familiengeschichte um Sprachlosigkeit, Schuld, Rückzug und eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung.
Der fast hundertjährige Theo wurde aus dem Krankenhaus entlassen, wo er wegen eines Schlaganfalls behandelt wurde. Einige Zeit später wird Berta, seine zweite Frau, nach einem Herzanfall eingeliefert. Frieda, seine Tochter aus erster Ehe, die mit Berta nicht auskam und sich auch ihrem Vater entfremdet hat, holt die junge ukrainische Pflegerin Ludmila ins Haus. Theo, der zeitlebens sehr verschlossen war und trotz Friedas Drängen nie über seine Kriegserlebnisse gesprochen hat, kann sich Ludmila gegenüber öffnen. Er hat sie gern, interessiert sich für ihre Geschichte und erinnert sich dabei an sein eigenes Leben, das durch familiäre Verluste, Kriegserlebnisse und distanzierte Beziehungen geprägt war. Ludmila ist illegal im Land und muss zurück in die Ukraine. Als Theo fühlt, dass sein Tod nahe ist, bittet er Frieda, zu ihr zu reisen und Ludmila zu holen. Obwohl Theos liebevolle Zuwendung zu Ludmila für Frieda schmerzhaft ist, willigt sie ein und bekommt - gleichsam als Dank - Theos Kriegstagebuch. Die Lektüre bringt sie ihrem Vater näher und sie ist auch endlich in der Lage, den Kontakt zu ihrer eigenen Tochter Melissa wieder aufzunehmen. Theo sieht Ludmila nicht wieder, aber für Frieda und ihre Familie gibt es Hoffnung auf Annäherung. - Ruhig und sehr sensibel erzählt Anna Mitgutsch vom Leben eines Hochbetagten und von einer Familie, die immer auf Abstand gelebt hat und erst spät Verständnis füreinander entwickelt. Sehr empfehlenswert!
Personen: Mitgutsch, Anna
SL
Mitgu
Mitgutsch, Anna:
¬Die¬ Annäherung : Roman / Anna Mitgutsch. - München : Luchterhand, 2016. - 441 S. ; 22 cm
ISBN 978-3-630-87470-8 fest geb. : 22,99
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