Ein Entwicklungsroman und zugleich ein imposantes Epochengemälde der 68er Jahre, eine der radikalen Umbruchphasen in der Geschichte der Bundesrepublik. Spätestens seit 2001 schätzt man Ulla Hahn auch als vorzügliche Prosaautorin. Ihre Kindheitsautobiographie "Das verborgene Wort" (s. BP 01/1017) wurde 2006 von Hermine Huntgeburth verfilmt. Der zweite Teil, "Aufbruch" (s. BP/mp 10/116), führte die rheinische Kindheitsgeschichte fort. Nun ist der dritte Teil des Epos erschienen, "Spiel der Zeit". Hilla Palm verlässt ihr Elternhaus und ankert im katholischen Studentenwohnheim in Köln. Wir lernen sie als wissbegierige Studentin in sprachwissenschaftlichen Vorlesungen an der Universität und als politische Denkerin beim Essener Katholikentag kennen: eine junge Frau, die lange mit ihrem Trauma, einer Vergewaltigung, gerungen hat und die aufbrechende 68er-Welt nunmehr mit wachen Sinnen erlebt. - Ulla Hahn verknüpft eigene Erfahrungen und Erfindungen auf geschickte Weise. So entsteht ein unsentimentales und doch erinnerungsseliges Porträt einer rebellischen katholischen Jugend, unbedingt lesenswert, auch in den kritischen Beschreibungen einer Kirche, die wenig mit der Entkopplung von Sexualität und Familienplanung anfangen kann und die Empfängnisverhütung verurteilt. - Für alle Bestände.
Personen: Hahn, Ulla
Hahn
Hahn, Ulla:
Spiel der Zeit : Roman / Ulla Hahn. - 1. - Stuttgart : Dt. Verl.-Anst., 2014. - 607 S.
ISBN 978-3-421-04585-0 fest geb. ; 24,99
Hahn - Schöne Literatur