Geschichte zwischen zwei in Leder gebundenen, liebevoll verarbeiteten Buchdeckeln. (DR) Robert Steinfelds Liebe zu Büchern, vor allem zu antiquarischen Titeln, beruht auf seiner schmerzhaften Vergangenheit als Waise. Eine Vergangenheit, die ihm gut zu verdrängen gelingt - bis seine Kollegin Marie ihn mit den Schätzen eines Buchsammlers vertraut macht. In der riesigen Bibliothek des Verlegersohns Maximilian Pallandt finden sich handgebundene Bücher von Roberts Vater, Jakob Steinfeld, aus den Nachkriegsjahren. Doch eigentlich fiel die Buchbinderei seines Vaters beim großen Brand im Leipziger Buchviertel 1943 dem Feuer zum Opfer. Woher also stammen die Exemplare der späteren Jahre und wie kommt die verfeindete Familie Pallandt in deren Besitz? Stück für Stück rekonstruiert Robert mit der emanzipierten Marie an seiner Seite die tragische Geschichte seiner ihm unbekannten Familie. Atmosphärische Biografiearbeit, Traumabewältigung, geleitet durch die mitfühlende Hand einer guten Freundin, und Aufarbeitung des Nationalsozialismus – wo Anhänger, Mitläufer und Gegner eines fanatischen Regimes immer wieder aufeinanderprallen. Kai Meyer spannt einen großen Bogen aus wechselnden Perspektiven von 1933 bis 1971 und schildert mit nur einem zarten Hauch von Fantasy (in der Gestalt des Bibliotheksekretärs) die Suche nach einem wertvollen Buch, das aus den Untiefen der Geschichte gehoben werden muss.
Personen: Meyer, Kai
Meyer, Kai:
Die Bücher, der Junge und die Nacht : Roman / Kai Meyer. - München : Droemer Knaur, 2022. - 495 Seiten
ISBN 978-3-426-22784-8 Festeinband : EUR 22,00
Schöne Literatur - Signatur: SL Meye - Buch