Susanne Riedel (Jahrgang 1971) ist eine ganz normale Berliner Sozialarbeiterin, so scheint's. Doch was in ihr arbeitet, ist so umwerfend komisch, dass ich ihre Texte in einem Zug durchlesen musste. Dabei schreibt sie einfach vom Leben ab, schaut und hört nur genau hin, was Sprache unverhofft hergibt, wenn Missverständnisse, Versprecher, Buchstabendreher, Prosaprofis am Werk sind. Dann gibt's bei Lidl Windeln im Sonderangebot, da "Auslaufmodell", in der Apotheke Zäpfchen zum "Einführpreis", hat der Fahrschulprüfer "viele Durchfälle", wird "Terracotta" zum Nachtisch bestellt, werden im Blumenladen Margaritas statt Margeriten geordert, singen im Altersschnitt 87-Jährige im Pflegeheim inbrünstig "Last Christmas". Mit schrägem Wortwitz juxt und flachst sich die inzwischen auch über Berlin hinaus bekannte Lesebühnenautorin (2020 bei "Ladies Night" im TV) durch ihre Lebenserlebnisse. Soviel verspielte Leichtigkeit gab's schon lange nicht mehr im coronaparalysierten, correctnessverspießerten Alltag - das tut einfach gut, eigentlich überall.

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Personen: Riedel, Susanne M.