Bei Don DeLillos Roman "Falling Man" ist der Titel Allegorie. Man kennt die Fotos des fallenden Mannes, das am 12.09.2001 in mehreren Zeitungen erschienen war. Als Folie für das Geschehen dient eine Familiengeschichte. Keith Neudecker arbeitete in einem der Türme und überlebt das Attentat knapp. Er lässt sich zu der Adresse seiner Ex-Frau fahren. Er erholt sich psychisch nicht von dem Geschehen, auch kann die Ehe mit Lianne nicht wieder belebt werden. Keith verfällt dem Poker, dem Spiel, das er mit Arbeitskollegen zu spielen pflegte. DeLillo lässt Keith und Lianne abwechselnd sprechen, wobei die Erzählsequenzen wie Filmschnitte zueinander stehen. Da ist auch der Performancekünstler Janiak, der in den Wochen und Monaten nach dem 11. September in halsbrecherischen öffentlichen Aktionen den Fall nachstellt. Auch Neudecker erinnert sich daran, dass draußen am Fenster etwas vorbeiflog. DeLillos düsteres Buch (vgl. ID 50/07 bzw. BA 2/08), dessen beeindruckendes Anfangsbild vom staubbedeckten Keith am Ende den Kreis schließen wird, wird vom Wahl New Yorker Brückner mit eindrucksvoller Tiefe gelesen.
Personen: DeLillo, Don
Leseror. Aufstellung: SL CD
DeLillo, Don:
Falling Man : ungekürzte Lesung / Christian Brückner liest Don DeLillo "Falling man". - [Berlin] : Parlando, 2007. - 7 CD (ca. 518 Min.)
ISBN 978-3-935125-78-9
Schöne Literatur - Signatur: DeLil - Hörbuch (CD, MC)