Kruse, Max
Die schönsten Kindergedichte
Buch

Annotation: Eine Anthologie mit netten Gedichten von Goethe bis heute und dutzendfach abgedruckten Schwarzweißzeichnungen. Nur die zehn Farbbilder zeigen gelungene Darstellungen von der Kraft der Literatur, der Rest langweilt. Rezension: Kinder lieben Gedichte, Kinder brauchen Gedichte. Keine Frage. Ob aber eine Anthologie wie die vorliegende, Kinder zu Gedichten führt oder ihnen die Freude an der Lyrik erhält und stärkt, ist zu bezweifeln. Einige Ideen sind zwar gut angedacht, offensichtlich aber nicht zu Ende geführt worden. Da ist zum Beispiel die chronologische Anordnung von Goethe bis heute: Das kann auch für Kinder Sinn machen, aber hier sind nicht die Gedichte chronologisch erfasst, sondern die DichterInnen. Das heißt, dass es für die neueste Zeit, und aus der stammt ein Großteil der Gedichte, gar keine Ordnung mehr gibt. Zumal die thematische oder auch die strukturelle Einteilung lustbetonter ist und Kindern einfach näher liegt. Richtig ist auch die Würdigung in Kruses Nachwort, dass Hans-Joachim Gelberg der wichtigste Förderer des Kindergedichts in den letzen dreißig Jahren war. Deshalb aber fast ein Viertel der Auswahl aus dessen Anthologien zu übernehmen, wirft die Frage auf, warum wir uns dann nicht besser an diese "Originalanthologien" halten sollen. Da die Gedichte nicht neu sind und die Auswahl von eher biederem Humor geleitet wurde (was sich besonders deutlich etwa bei den Gedichten von Morgenstern zeigt), müsste die Illustration aus dem Buch etwas Besonderes machen - wie das zum Beispiel Rotraut Susanne Berner genial macht: Die Gedichte mit einem Bild im Kern erfassen und einen Schlüssel dazu liefern. Aber in diesem Fall hatte der Verlag eine andere Idee: "Kinder lesen Abenteuer" war das Motto, nach dem Katja Wehner zehn Farbtafeln und 24 schwarzweiße Vignetten angefertigt hat. Entstanden sind richtig gelungene Darstellungen von der Kraft der Literatur - wenn etwa ein Mädchen auf einem Ast fasziniert liest, während auf einem anderen Ast ein Großwildjäger vor Angst zergeht, weil auf einem dritten Ast ein Tiger schlummert. Und die Vignetten sind witzige Fantasien bzw. feine Naturstudien. Aber sie haben mit den Gedichten keinen Zusammenhang. Völlig zufällig sind sie von den Layouterinnen auf den Seiten verteilt worden - und die Vignetten nicht nur einmal, sondern insgesamt 200 Mal, so dass einzelne Zeichnungen 11 bis 14 Mal abgebildet sind. Das wirkt nicht nur lieblos, es langweilt. Und was kann Gedichten mehr schaden?


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Personen: Kruse, Max Wehner, Katja

K Schö

Kruse, Max:
¬Die¬ schönsten Kindergedichte / ausgewählt von Max Kruse. Ill. von Katja Wehner. - Berlin : Aufbau, 2003. - 304 S. : Ill.
ISBN 978-3-351-04050-5 fest geb. : € 19,50

Zugangsnummer: 2021/3034 - Barcode: 2-2033201-1-00005053-1
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